Schüler werden aus der Highschool in Parkland evakuiert.

Foto: APA/AFP/Michele Eve Sandberg

Parkland – Ein ehemaliger Schüler hat an einer Schule im US-Bundesstaat Florida am Mittwoch 17 Menschen erschossen. Der 19-Jährige sei zuvor aus disziplinären Gründen der Schule verwiesen worden, sagte Bezirkssheriff Scott Israel.

Nach dem Schulmassaker ist der mutmaßliche Täter angeklagt worden. Er müsse sich wegen Mordes in 17 Fällen verantworten, erklärte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Er wurde nach der Tat in der nahegelegenen Stadt Coral Springs festgenommen.

Zwölf Menschen habe der Täter im Schulgebäude erschossen, zwei weitere direkt vor der Schule, eine Person auf der Straße, hatte zuvor Bezirkssheriff Israel erklärt. Zwei Verwundete seien zudem im Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen. Unter den Opfern sind laut Israel sowohl Schüler als auch Erwachsene.

Der Sheriff sprach von einem "Bild des Grauens". Die Sicherheitsbehörden hätten bereits damit begonnen, die Websites und Beiträge des Täters in sozialen Netzwerken zu rastern, dabei gebe es einige "sehr, sehr beunruhigende" Beiträge.

Beitrag aus der "ZiB" um 6.30 Uhr.
ORF
An der Marjory Stoneman Douglas Highschool in Parkland hat ein ehemaliger Schüler 17 Menschen erschossen.
Foto: APA

Nach Krankenhausangaben werden noch 14 Personen stationär behandelt, drei von ihnen seien in kritischem Zustand. Der Schütze wurde nach der Tat festgenommen und abgeführt. Er habe sich ohne Widerstand festnehmen lassen.

TV-Bilder zeigten, wie eine Person von Beamten festgenommen wird.
Screenshot: MSNBC

Ein Lehrer hatte Medienvertretern gesagt, der Jugendliche sei als Sicherheitsrisiko angesehen worden und habe schon vor seiner Entlassung das Gelände nicht mit einem Rucksack betreten dürfen.

Der Täter habe große Mengen Munition bei sich gehabt. Laut Medienberichten benutzte er eine halbautomatische Waffe des Typs AR-15 oder einen Nachbau dieses Modells. Diese Waffe wurde auch bei anderen Anschlägen benutzt, etwa im vergangenen Jahr in Las Vegas, als bei einem Massaker 59 Menschen starben.

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Schüler wurden von Sicherheitskräften aus der Schule eskortiert.
Foto: Mike Stocker/South Florida Sun-Sentinel via AP

In einer Liveübertragung des Senders MSNBC war die Festnahme des Mannes in der Nähe der Schule zu sehen. Motiv und Hintergründe der Tat sind noch völlig unklar.

Zuvor wurden die Schule und die umliegende Gegend evakuiert. Die Polizei hatte die Bevölkerung aufgerufen, die Gegend zu meiden. Auf Fernsehbildern waren Polizisten mit Helmen, kugelsicheren Westen und Schnellfeuerwaffen zu sehen, die rund um die Schule postiert waren. Die Marjory Stoneman Douglas High School besuchen rund 3.000 Schüler.

US-Präsident Donald Trump plant einen Besuch am Tatort. "Ich spreche heute zu einer Nation in Trauer", sagte Trump am Donnerstag im Weißen Haus. Die Ansprache war eigens anberaumt worden.

"Was immer wir tun können, um Euren Schmerz zu lindern, wir sind hier", sagte Trump an die Adresse der Hinterbliebenen. "Euer Schmerz ist unsere Last." Er fügte hinzu: "Kein Kind und kein Lehrer sollte jemals in einer amerikanischen Schule in Gefahr sein." Niemals sollten Eltern um ihre Kindern fürchten müssen, wenn sie ihnen morgens einen Abschiedskuss geben.

Immer wieder Schießereien

Trump rief dazu auf, solche "Fälle" immer und immer wieder den Behörden zu melden. Am Mittwoch hatte ein 19-Jähriger in seiner Ex-Schule 17 Menschen getötet und 15 verletzt. Zur neuerlich aufbrandenden Diskussion über schärfere Waffengesetze in den USA äußerte sich Trump nicht. Der junge Mann war mit einem halbautomatischen Gewehr bewaffnet, das Täter in den USA oft bei Massakern verwenden.

Bluttat in Washington verhindert

Im US-Bundesstaat Washington wurde laut Polizei ein weiteres Attentat eines 18-Jährigen an einer Highschool vermutlich von dessen Großmutter verhindert. Die Frau alarmierte die Polizei, nachdem sie entsprechende Hinweise im Tagebuch des Jugendlichen sowie ein in einem Gitarrenkoffer verstecktes Gewehr entdeckt hatte.

Er könne das Massaker kaum erwarten und hoffe, dabei so viele Menschen wie möglich zu töten, zitierte die Zeitung "The Herald" aus den Tagebucheinträgen. Er lerne von Fehlern der Schützen vergangener Amokläufe, schrieb er. Bei der Durchsuchung des Hauses der Großmutter fand die Polizei neben dem Gewehr auch selbstgebaute Sprengsätze. Der Schüler wurde den Angaben zufolge am Dienstag in der Schule festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. (red, APA, AFP, 15.2.2018)