In Kürze ist es soweit: Mit Stichtag 15. Februar aktiviert Google seinen Adblocker im Browser Chrome. Ziel ist es mit diesem eine Art Mindeststandard für akzeptierbare Werbung durchzusetzen, wie das Unternehmen in der Vergangenheit immer wieder betont hat. in einem aktuellen Blogeintrag liefert Google nun auch Details dazu, wie dies konkret umgesetzt wird.

Richtlinien

Basis der Entscheidung, ob eine Werbung geblockt wird oder nicht, sind die Richtlinien der Coalition for Better Ads. Dabei handelt es sich um einen Branchenverband an dessen Entstehung Google maßgeblich beteiligt war, dem sich mittlerweile aber auch viel andere Unternehmen angeschlossen haben – von Microsoft und Facebook reicht der Bogen bis zu großen Verlegern wie Axel Springer oder die Washington Post.

Einige der künftig "unerwünschten" Werbeformen.
Grafik: Google

Als "unerwünscht" gelten laut diesem Regelwerk fortan unter anderem Pop-Up-Werbungen und automatisch abspielende Video-Clips bei denen der Ton an ist. Auch auf Werbungen, die mit einem Timer versehen vor dem eigentlichen Inhalt platziert werden, sollen Seitenbetreiber künftig verzichten. Für die Darstellung auf mobilen Geräten kommen noch zusätzliche Verbote hinzu, hier sind künftig etwa auch Werbungen, die dauerhaft einen Großteil des Bildschirms einnehmen untersagt.

Schrittweise Blockade

Hält sich eine Seite nicht an diese Regeln, wird sie allerdings noch nicht umgehend blockiert. Zunächst wird der jeweilige Betreiber über diesen Umstand informiert, und er hat dann 30 Tage Zeit den Missstand zu bereinigen. Erst danach startet Chrome mit dem Blockieren der Werbung, das aber dann umfassend: Der Browser blendet anschließend nämlich nicht nur die problematische sondern jegliche Werbung auf der betreffenden Seite aus. Google betont, dass dabei auch für über das eigene Werbenetzwerk ausgelieferte Einschaltungen keine Ausnahme gemacht wird.

Information

DIe Nutzer werden über eine kurze Einblendung informiert, dass auf einer Seite Werbung blockiert wurde. Dabei steht ihnen auch die Möglichkeit zur Verfügung, die Werbung für die betreffende Seite freizuschalten, also den Adblocker einzeln zu deaktivieren. Damit erinnert das Ganze stark an jene Lösung, die schon seit Jahren für das Blockieren von Pop-Ups zum Einsatz kommt. Für den eigentlichen Vorgang des Blockierens greift man auf die Informationen der öffentlich verfügbaren EasyList-Filters zurück.

Google Webmasters

Überlegungen

Die Motivation Googles hinter der Integration eines eigenen Adblockers ist übrigens kein sonderliches Geheimnis: Mit der Durchsetzung eines Mindestniveaus für akzeptable Werbung hofft man die Nutzer von der Installation eines umfassenden Adblockers, der nicht zuletzt auch Googles eigenem Geschäft Schaden zufügt, abzuhalten.

Der Softwarehersteller ist jedenfalls überzeugt, dass all dies im Interesse der Konsumenten ist – und dass es funktioniert. So hätten mittlerweile bereits im Vorfeld 42 Prozent sämtlicher Seiten, die gegen die Better-Ads-Regeln verstoßen, ihre Seiten bereinigt. Mit der Aktivierung des Adblockers hofft man natürlich darauf, dass diese Rate weiter ansteigt. Webseiten-Entwickler können sich über die Einschätzung der von ihnen ausgelieferten Werbungen im Ad Experience Report informieren. (apo, 14.2.2018)