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Die US-Firma Digital Ally soll eine drahtlose Taser-Pistole erfolgreich patentiert haben.

Foto: reuters

Die amerikanische Firma Digital Ally scheint im Besitz eines Patents für eine drahtlose Taser-Pistole zu sein. Die Stromschläge sollen über Radiofrequenzen zugeführt werden und kontrollierbar sein. Laut den Entwicklern kann dadurch der Einsatz von Stromschocks reduziert und die Sterberate verkleinert werden.

60 Tote pro Jahr durch Taser-Pistolen

Zum ersten Mal scheint, laut The Verge, Interesse vorhanden zu sein, eine neue und bessere Taser-Pistole zu entwickeln. In einem Bericht von Reuters gab es in den USA 1005 Todesfälle seit 2000 aufgrund der Benützung dieser Waffe. Das sind im Schnitt 60 Tote pro Jahr.

Der Grund, warum diese nicht weiterentwickelt wurden, liegt laut The Verge an der Monopolstellung der Firma Axon Enterprise, Inc. in diesem Business. Diese kaufte 2003 das Konkurrenzunternehmen auf und klagte in zahlreichen Gerichten erfolgreich gegen Neuentwicklungen anderer. Digital Ally ist bekannt für zahlreiche Polizei-Überwachungs-Geräte, wie die Kamera am Körper. Diese Etablierung im Geschäft mit der Polizei scheint für Digital Ally von Vorteil zu sein, da sie einige Fälle gegen Axon vor Gericht für sich gewinnen konnten.

Kleinere Todesrate durch Verbesserungen

An einer üblichen Taser-Pistole befinden sich Ladungselektroden, welche an die Zielperson geschossen werden und dort meist an der Kleidung haften. Die Elektroden sind mit der elektrischen Schaltung der Pistole durch Drähte verbunden. Durch das Ziehen des Abzugs wird eine Druckgaspatrone geöffnet und der Strom wandert entlang der Drähte zu den Elektroden und versursacht einen Stromschlag.

Bei der drahtlosen Variante von Digital Ally sollen diese Ladungselektroden über Radiofrequenz mit der Pistole verbunden werden. Diese Drahtlosigkeit ermöglicht dementsprechend einen größeren Abstand als die üblichen 4,5 Meter. Gleichzeitig soll der Stromschlag nicht sofort durchgeführt werden, sondern per Steuerung von der Pistole aus kontrollierbar sein. Laut dem Entwickler Steven L. Philips, kann man die verdächtige Person nach erfolgreicher Haftung der Ladungselektroden an der Kleidung warnen, dass bei Befehlsverweigerung Stromschläge die Folge sein könnten.

Philips hofft durch die Möglichkeit der Vorwarnung, die Zahl der Elektroschocks reduzieren zu können. Und damit gleichzeitig auch die Todesfälle durch Taser-Pistolen. Gleichzeitig soll es ein Zeitlimit für die Dauer des Schocks geben, damit das Herz nicht zu sehr belastet wird.

Zuerst Patent, dann Protoyp

Die US-Firma ist mit der Entwicklung der "Nicht-tödlichen-Waffe" noch am Anfang. Nach der erfolgreichen Genehmigung des Patents widmet man sich nun der Herstellung eines Prototypen. (red, 14.02.2018)