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Gregor Schlierenzauer hat in Pyeongchang Spaß.

Foto: REUTERS/Kai Pfaffenbach

Pyeongchang – Es sind seine dritten Olympischen Winterspiele, und ähnlich wie Marcel Hirscher fehlt ihm noch das Olympia-Einzel-Gold, um sein Erfolgspuzzle zu komplettieren. Doch Gregor Schlierenzauer hat bisher noch nicht die Konstanz in seine teilweise ausgezeichneten Trainingsleistungen gebracht. Der 53-fache Weltcupsieger bleibt aber geduldig und hofft bei Olympia in Pyeongchang auf seine Chance.

Von Gold kann man da freilich aktuell wirklich nur träumen. "Es ist natürlich manchmal nicht einfach und mühsam, aber es gehört zu unserer Sportart dazu. Man weiß, Skispringen ist eine sensible Sportart. Der Absprung passiert unter 250 Millisekunden und, und, und", erklärte Schlierenzauer im Österreich-Haus. Ab und zu gelinge es ihm speziell im Training schon recht gut. "Dann sind wieder Sprünge drinnen, die weniger gut funktionieren."

Es fehlt nicht viel

Ein 13. Platz beim Weltcup in Oberstdorf als bestes Resultat war die aus der Sicht des Rekordweltcupsiegers natürlich magere Ausbeute in der Olympiasaison. Der zweifache Weltcupgesamtsieger glaubt aber, dass nicht viel fehlt. "Es sind technische Kleinigkeiten, ob der ganze Schub vom Schanzentisch in die richtige Richtung geht und man gleich ins Flugsystem kommt. Wenn es läuft, schwebt man auf der Erfolgswelle dahin", sagt Schlierenzauer. Und wenn es nicht so gut läuft: "Dann beißt man sich vom Gefühl her ein bisserl die Zähne aus. Diese Challenge haben andere Topskispringer auch schon hinter sich."

Er ist überzeugt, dass es sehr schnell gehen kann. "Speziell bei Großereignissen ist immer alles möglich." Motiviert, gesund und frisch fühlt er sich. "Ich werde jeden Sprung nutzen, um richtig reinzustarten."

"Sehr viel auf der Habenseite"

Woher der Mannschafts-Olympiasieger 2010 und sechsfache Weltmeister die Geduld nimmt? "Steinböcke sind sehr geduldige Menschen. Ich habe schon sehr viel auf meiner Habenseite und kann das mit einem anderen Blickwinkel anschauen." Schlierenzauer, dem es vor Vorjahresfrist nach der WM-Bronzemedaille im Teambewerb in Lahti die Freudentränen in die Augen getrieben hatte, liebt seinen Sport nach wie vor.

Der 28-jährige Stubaier hätte die Ski schon ins berühmte Eck stellen können und war in einer gewissen Phase auch schon nahe dran. Doch nun will er es noch einmal wissen. "Wenn man am Balken sitzt, dann will man eine Medaille", sagt Schlierenzauer.

Ein 13. Platz von Stefan Kraft auf der Normalschanze als bester Österreicher bei Olympia ist dem erfolgsverwöhnten Skisprungfan natürlich zu wenig. Und den derzeit flügellahmen ÖSV-Adlern selbst noch viel mehr. "Natürlich ist es nicht das, was wir gewohnt sind und vor allem, was wir Athleten draufhaben. Die anderen springen zurzeit ein bisserl besser."

Stimmung gut

Auf die Stimmung im Team, versichert Schlierenzauer, wirkt sich die Misere nicht aus. "Die ist gut. Ich kann nur von mir sprechen. Mir taugt es hier sehr gut, auch wenn es sehr windig und kalt ist", erklärt der Tiroler. Das Klima unter den Athleten bezeichnet er hingegen als "supertoll". "Wir wohnen in einem Apartment, jeder hat für sich sein eigenes Zimmer als Rückzugsort. Wir haben Spaß, schauen gemeinsam Serien und trainieren gemeinsam."

Am Mittwoch sollte – wenn es der Wind zulässt – das erste Großschanzentraining stattfinden. Für Freitag (13.30 Uhr MEZ) ist die Qualifikation angesetzt, der Einzelbewerb geht am Samstag (gleiche Zeit) in Szene. Die Skisprungbewerbe werden am Montag mit dem Teambewerb (13.30 Uhr MEZ) abgeschlossen. (APA, 14.2.2018)