Hannes Reichelt und seine ÖSV-Kollegen wollen springen in der Abfahrt.

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Jeongseon/Alpensia Pyeongchang – Die Abfahrer wurden um Geduld gebeten, hat das letzte offizielle Training auf der Strecke doch bereits am Samstag stattgefunden, und das Olympia-Rennen wird erst am Donnerstag (03.30 Uhr MEZ) gestartet. Die Hoffnung auf einen zusätzlichen echten Trainingslauf am Mittwoch erfüllte sich nicht, geplant ist wegen des starken Windes aber eine flotte Besichtigungsfahrt mit Übergewand.

Mitfavorit Hannes Reichelt hatte auf einen zusätzlichen Trainingslauf gehofft, weil man sonst gegenüber den am Dienstag im Einsatz gewesenen Kombinierern einen Nachteil hätte. "Sonst ist das eine Wettbewerbsverzerrung und ein Nachteil für uns. Nach den drei, vier Tagen Wind hat sich die Piste ganz anders entwickelt, es ist glatter geworden." Hinter den Kombinierern noch als Training nachzufahren, sei offenbar aus Zeitgründen vor dem Slalom keine Option gewesen.

Eine Abfahrt von ganz oben, original über die ganzen Sprünge und ohne Wind stehen auf der Wunschliste Reichelts. "Hoffentlich geht nur wenig Wind, und wenn, dann halbwegs konstant. Das wäre das Wichtigste, weil es doch eng zugeht." Vom Set-up her hat er ein gutes Gefühl, dass alles passe. Die lange Pause vom Trainingsbeginn bis zum Rennen störe ihn nicht. "Oft ist es so, wenn du eine Strecke hintereinander runterfährst, wirst du langsamer. Wenn du zwischendurch eine Pause hast, wirst du wieder schneller."

Vincent Kriechmayr hat ebenfalls keine Lust, eine verkürzte und entschärfte Abfahrt in Angriff zu nehmen. "Die Kurssetzung kann man nicht hernehmen, wir sind ja heute ein ganz anderes Rennen gefahren. Das hat mit einer Abfahrt nicht mehr viel zu tun gehabt. Ein Sprung gehört schon hinein", sagte der Oberösterreicher. "Ich weiß, wer die Favoriten sind. Die werde ich im Video analysieren und versuchen zu kopieren. Beat Feuz und Aksel Lund Svindal." Er schaue sich die Teilzeiten an und studiere viele Athleten. "Jeder hat ein anderes Rezept."

Matthias Mayer kam am Dienstag im Kombi-Slalom schmerzhaft zu Sturz, der Kärntner Abfahrts-Olympiasieger räumte dabei eine Person am Pistenrand ab. Er erlitt einen Bluterguss an der Hüfte, der von Physiotherapeut Mario Schlattinger behandelt wurde. Vierter im Bunde für Österreich in der Abfahrtist Max Franz.

Die Kombi-Abfahrt gewann Kitzbühel-Triumphator Thomas Dreßen vor dem Norweger Svindal, Mayer, Kjetil Jansrud und den Südtirolern Christof Innerhofer und Peter Fill. Hinter Vincent Kriechmayr lag Dominik Paris auf Platz acht. Allesamt Mitfavoriten. "Ich nehme viel Selbstvertrauen mit und freue mich schon", sagte der Deutsche Dreßen. "Ich hoffe, dass es nach ganz oben geht." (APA, 13.2.2018)