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Alpensia Pyeongchang – Die Jüngste der Österreicherinnen ist zur Halbzeit des olympischen Rodel-Einsitzerbewerbes in Alpensia/Pyeongchang auch die Beste gewesen. Die erst 18-jährige Hannah Prock liegt nach zwei von vier Läufen an der zwölften Stelle, gefolgt von Teamkollegin Madeleine Egle. Birgit Platzer schied nach Sturz aus. An der Spitze setzten sich die Deutschen Natalie Geisenberger und Dajana Eitberger fest.

Platzer ging in den vergangenen 24 Stunden durch ein Wellental der Gefühle. Erst vergoss sie Freudentränen für den neuen Einsitzer-Olympiasieger David Gleirscher, dann rang sie nach einem verpatzen Olympiaauftritt um Fassung. "Das Problem war, dass ich aus der Neuner zu früh rausgefahren bin. Ich wollte auslenken, auf der Geraden ist das ziemlich schwierig, dann bin ich im Drift gegen die Bande. Und wenn du dann in der Luft bist, wartest du nur noch, bis du auf dem Eis bist und kannst nichts mehr machen", beschrieb sie den böse aussehenden Überschlag in Lauf zwei.

Körperlich blieb die 25-Jährige unverletzt, doch innerlich sieht es anders aus, zumal die ganze Saison nur mäßig gelaufen ist. "Die Seele ist sehr angeschlagen. Ich hoffe, dass wieder mal ein Licht kommt." Sie brauche nun kurz ihre Zeit, werde am nächsten Tag aber den Teamkolleginnen beistehen. "Ich bin für die Mädels da und helfe ihnen und hoffe, dass sie es viel besser machen und ein paar Plätze nach vorne kommen. Und dass wir dann eine gute Chance in der Teamstaffel haben", sagte sie zur APA.

Prock ließ sich nicht irritieren

Direkt nach Platzer ging die junge Prock ins Rennen. "Ich habe den Sturz mitbekommen, es tut mir mega-leid für sie. Gerade bei Olympia, das ist doppelt so schade. Ich habe probiert, mich nicht drausbringen zu lassen", sagte die Tirolerin, die ihr Debüt im Zeichen der Fünf Ringe feierte. "Mit den Nerven ist es mir erstaunlich gut gegangen, mit den Läufen bin ich nicht ganz so zufrieden. Ich hatte kleine Fehler, aber die probiere ich morgen auszubessern und ein paar Plätze gutzumachen. Aber jetzt heim und unter die Bettdecke, es ist ziemlich kalt hier. Und morgen wieder konzentrieren."

Prock liegt 0,753 Sekunden hinter Geisenberger, Egle, die in beiden Läufen mit Problemen in der Kurve neun zu kämpfen hatte, verlor 0,918. "Ich bin leider nicht ganz zufrieden, das war nicht das, was ich mir vorgestellt habe", sagte die 19-jährige Egle, ebenfalls Olympia-Debütantin. Sie habe noch zwei Läufe und wolle die super runterfahren. "Damit ich sagen kann, dass die wenigstens gut waren."

Den Goldmedaillengewinn ihres männlichen Teamkollegen haben sich die Damen am Vortag am Fernseher angesehen. "Echt super! Wir haben uns so gefreut. Das ist ein einmaliger Moment. Es ist ein super Ansporn gewesen, leider ist es bei mir und Birgit nicht ganz aufgegangen", meinte Egle. Und Platzer sagte: "Er hatte noch kein Podium. Und auf einmal gewinnt David Olympia. Da drückt es dir auch die Tränen raus, weil es unglaublich ist."

Die 30-jährige Gesamtweltcupsiegerin Geisenberger rodelt der zweiten Goldmedaille in Serie entgegen. Sie hat 0,120 Sekunden Vorsprung auf Teamkollegin Eitberger und 0,191 auf die Kanadierin Alex Gough. (APA; 12.2.2018)