Papst Franziskus empfing Sheikh Hasina im Vatikan.

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Vatikanstadt/Yangon – Papst Franziskus hat am Montag die Premierministerin von Bangladesch, Sheikh Hasina, im Vatikan empfangen. Gegenstand der Unterredung war laut Kathpress u.a. die Lage der Hunderttausenden aus Myanmar nach Bangladesch geflohenen Rohingya. Beide Seiten hofften auf eine baldige und dauerhafte Lösung der Krise.

Anfang Dezember hatte Franziskus für drei Tage Bangladesch besucht und war dort u.a. mit Hasina zusammengetroffen. Fast 700.000 Rohingya leben in Flüchtlingslagern im Südosten des Landes nahe der Grenze zu Myanmar. Der Einsatz des Papstes und seine Appelle zugunsten der Rohingya sorgten damals für große Resonanz.

Militärische Offensive

Nach Anschlägen der Rohingya-Miliz ARSA gegen Polizeiposten im myanmarischen Teilstaat Rakhine hatte die Armee von Myanmar im August 2017 eine massive militärische Offensive gegen die Rohingya gestartet. Viele Mitglieder der muslimischen Minderheit wurden durch Armee und Pogrome der übrigen Bevölkerung aus Myanmar vertrieben und flohen in einer der schwersten Flüchtlingskrisen weltweit nach Bangladesch. Die Vereinten Nationen sprachen von zum Teil "lehrbuchmäßigen 'ethnischen Säuberungen'". Zu Jahresbeginn 2018 einigten sich beide Länder auf eine Rückführung binnen zwei Jahren.

Kofi Annan besorgt

Der frühere UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat sich indes besorgt über die Lage der Rohingya-Flüchtlinge gezeigt. Sie lebten teils unter menschenunwürdigen Umständen, sagte er der deutschen Zeitung "Die Welt" (Montag). Mit der Regenzeit im Mai drohe sich die Lage zu verschärfen. "Darüber hinaus wird in Bangladesch in diesem Jahr gewählt. Ich kann nur hoffen, dass die Flüchtlingskrise nicht zum Wahlkampfthema wird."

Der Diplomat, unter dessen Leitung im Vorjahr eine Kommission einen Bericht zur Lage der Minderheit in der myanmarischen Provinz Rakhine veröffentlicht hatte, sprach sich für eine Präsenz der internationalen Gemeinschaft in Myanmar aus. "Ich vermute, die Flüchtlinge würden nur dann nach Myanmar zurückkehren", erklärte er. Das Land lehne dies ab. Es dürfe jedoch nicht dazu kommen, dass die Flüchtlinge weder in Bangladesch bleiben noch nach Myanmar zurückkehren könnten, mahnte Annan. "Sie wären gefangen im Niemandsland, nicht wissend, was sie tun sollen." (APA, 12.2.2018)