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Fentanyl ist in der Behandlung von Schmerzspitzen sehr effektiv, doch nicht überall klappt die Genehmigung des Schmerzstillers problemlos, klagen Mediziner.

Foto: AP/Patrick Sison

Plötzliche Schmerzspitzen trotz Dauermedikation bei Tumorpatienten – die sogenannten Durchbruchschmerzen – werden nicht immer ausreichend therapiert, obwohl spezielle Opioid-Medikamente zur Verfügung stehen. Gründe seien Hürden bei der Verschreibung oder dass Behandlungsempfehlungen nicht immer in der Praxis ankommen, sagten Experten aus Anlass der 17. Österreichischen Schmerzwochen.

Viele Patienten – bis zu 90 Prozent – mit fortgeschrittener Krebserkrankung leiden trotz optimaler Basis-Schmerztherapie mit Langzeit-Opioiden an plötzlich auftauchenden Schmerzspitzen.

"Für Durchbruchschmerzen sind schnell und kurz wirksame Zubereitungen erforderlich, die sich in Wirksamkeit und Wirkdauer von der Basis-Opioidmedikation unterscheiden", erläuterte Hans Georg Kress, Vorstandsmitglied der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG) und Leiter der Abteilung für Spezielle Anästhesie und Schmerzmedizin an der MedUni Wien. Etliche Opioide, wie nicht retardiertes Morphin, Hydromorphon oder Oxycodon, erfüllen diese Anforderungen wegen des zu späten Eintritts der Wirkung und der zu langen Wirkdauer nicht.

Beschränkte Versorgung

Fentanyl hingegen sei in der Behandlung von Schmerzspitzen deutlich überlegen. "Fentanyl-Systeme helfen Krebs-Patienten bei ihren besonders dramatischen Durchbruchschmerzen wirksam. Bedauerlich ist, dass sie in Österreich der Chefarzt-Pflicht unterliegen und die Genehmigung nicht in allen Bundesländern problemlos erfolgt. Das ist eine unnötige Hürde für die Versorgung von Krebspatienten", kritisierte Kress.

"Durchbruchschmerzen ließen sich jedenfalls besser beherrschen, wenn die evidenzbasierten Behandlungsempfehlungen auch tatsächlich immer in der klinischen Praxis ankommen würden", ergänzte der Experte.

Eine kürzlich veröffentlichte spanische Studie ging der Frage nach, wie Onkologen bestehende Leitlinien einschätzen und anwenden. 82 Prozent der Befragten kannten die Behandlungsempfehlungen und alle stimmten zu, dass Durchbruchschmerzen spezielle Maßnahmen erfordern. Als Hindernisse gaben sie neben Zeitdruck auch unzureichende Information über die konkreten Handlungsanleitungen an. Fast alle Behandler nannten Fentanyl als Mittel der ersten Wahl. (APA, 12.2.2018)