Tu felix Austria! Andere Länder ächzen unter ihren Politikern, wir haben den Giganten Sebastian Kurz. Was Wunder, dass immer öfter im Tonfall der Anbetung von ihm berichtet wird: König der Herzen, Schließer der Routen, Mehrer der Mühseligen, Tröster der Tschapperln, Wohltäter der Witwen, Wastl der Waisen, Retter des Abendlandes und des Opernballs! Ahnungslos hielten wir ihn lediglich für einen Halbgott, doch die Zeichen, dass wir ein "Second Coming" von Jesus selbst miterleben, mehren sich.

Die einzigen, die darunter leiden, dass Kurz die Devotionsenergie von ganz Österreich, ach was, der ganzen Welt absorbiert, sind seine Ministerkollegen. Wacker absolvieren sie ihr "Training on the Job", bleiben aber im Dunkeln. Man mag sich gar nicht merken, wer in dieser Regierung wer ist und was er tut. Jener Bürger, der die Namen aller obersten Staatsdiener und ihrer Ressorts auswendig wüsste, ward noch nicht geboren.

War Kickl der für Innen, oder, martialisch, wie er tönt, doch der für Verteidigung? Wo ist Köstinger? Im Kanzleramt? In Karenz? Wer hätte nicht schon geglaubt, Edtstadler sei Staatssekretärin für Justiz (sie ist aber Staatssekretärin für Facebook, die entscheidende gesetzgebende Körperschaft im Land)? Was treibt Kneissl? Für wen ist der feinsinnig wirkende Kunasek zuständig? Familie? Frauen? Fragen über Fragen! Und höchste Zeit, dass Kurzens Mitarbeiter endlich aus seinem Titanenschatten hervortreten. (Christoph Winder, 12.2.2018)