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Die Deutsche Viktoria Rebensburg ist eine Goldfavoritin.

Foto: AP/Alessandro Trovati

Pyeongchang/Yongpyong – Das erste Alpinski-Damenrennen bei Olympia 2018 hat mit Viktoria Rebensburg, Tessa Worley und Mikaela Shiffrin ein eindeutiges Favoritinnen-Trio. Größte Hoffnung des ÖSV beim Riesentorlauf am Montag in Yongpyong ist Stephanie Brunner. Sie, sowie Bernadette Schild, Ricarda Haaser und Anna Veith wollen vor allem "positiv überraschen".

Denn der einzige Bewerb, in dem es für Österreichs Frauen noch kein Olympia-Gold gegeben hat, ist auch im Weltcup aktuell keine Erfolgsgeschichte. Eva-Maria Brem, im März 2016 letzte Siegerin, hat es nach ihrem Beinbruch gar nicht nach Korea geschafft. Seit Brems Sieg gab es in 17 Rennen nicht einmal einen Podestplatz für die ÖSV-Ladies.

Für die Olympiazweite Veith war nach ihrer langen Verletzungspause deshalb die Nominierung für den RTL schon eine sehr positive Überraschung. Bei der permanenten Weltcup-Podest-Hoffnung Brunner ging es nach zwei hoffnungsvollen vierten und zwei fünften Plätzen zuletzt sogar eher in die andere Richtung.


"Wir setzen die Erwartungen deshalb nicht zu hoch an. Ich hoffe aber doch, dass die Damen ihr Leistungsvermögen bei Olympia abrufen und sich stark präsentieren", machte auch Damenchef Jürgen Kriechbaum klar, dass die Trauben im ersten Olympia-Damenrennen am Montag (2.15/5.45 Uhr MEZ) hoch hängen.

So schöpft man Hoffnung aus der Tatsache, dass keine der vier ÖSV-Damen etwas zu verlieren hat. Aber auch, weil Brunner in Korea wieder Optimismus ausstrahlt. "Ich weiß, dass ich besser Ski fahren kann als zuletzt, kommentierte sie ihre Plätze 11 und 12 in Lenzerheide und am Kronplatz. Das habe u.a. auch mit einer vielleicht zu hohen Erwartungshaltung zu tun gehabt, gestand die 23-jährige Tirolerin.

"Nach Kranjska, wo ich es in den letzten Toren vergeben habe, war einfach der Wurm drin." Olympia wirkte aber wie ein Erfrischungstuch. "Weil dann habe ich mir gesagt, jetzt kommt Olympia und ich habe dort nichts zu verlieren. Damit war der Druck weg. Jetzt bin ich wieder selbstsicherer und auch die Lockerheit ist wieder da."

Dazu komme, dass ihr der Schnee gleich sehr getaut habe und auch das Material passe, meinte die Atomic-Pilotin. Klappt es mit dem ersten Podestplatz ausgerechnet bei Olympia, wäre dies eine sehr positive Überraschung.

Für Veith und Schild ist der "Riesen" eine gute Gelegenheit, den speziellen, trockenen, "koreanischen" Schnee für kommende Aufgaben zu testen. Schild ist am Mittwoch im Slalom Österreichs größte Chance auf eine Technik-Medaille. Olympiasiegerin Veith hat vor allem den Super-G in der zweiten Olympia-Woche im Visier.

"Ich sehe den Riesentorlauf-Start als Vorteil, weil das den Druck für den Super-G nimmt", freute sich Veith über ihre Nominierung. Die Salzburgerin ist nach ihrem ersten Verletzungs-Comeback über einen 25. und ihrem zweiten über einen 21. Platz im Riesentorlauf nicht hinausgekommen. "Es hat sich aber nicht wirklich eine Vierte aufgedrängt", begründete Damenchef Jürgen Kriechbaum die Entscheidung für die erfahrene RTL-Weltmeisterin von 2015.

Wie Brunner ist auch Haaser zum ersten Mal bei Olympia. "Ich freue mich echt, dass ich diese Chance kriege", sagte die Tirolerin. Schild ist schon seit einer Woche bei Olympia und hielt erfreut fest: "Der Rennhang ist nicht supersteil, was für mich im Riesen gut ist. Es erinnert mich ein bissl an St. Moritz. Aber es geht schon immer bergab."

Die Medaillen scheinen an das Favoriten-Trio vergeben zu sein, fahren Rebensburg, Shiffrin und Worley im Riesentorlauf doch in einer eigenen Liga. Rebensburg (28) hat von den sieben Saisonrennen drei gewonnen und war zweimal Zweite. Sie ist "reif" für das zweite Olympiagold nach jenem vor acht Jahren in Vancouver. Vor vier Jahren in Sotschi war sie hinter Tina Maze und Veith (damals noch Fenninger) Dritte.

Worley ist Weltmeisterin und hat nach drei zweiten Plätzen in Lenzerheide den letzten RTL vor den Spielen gewonnen. Weltcup-Gesamtsiegerin Shiffrin hat in Courchevel und Kranjska Gora gesiegt und mit einem Intensivkurs vor den Spielen in Korea ihre jüngsten Schwächen ausgemerzt. Zu jenen, die dieses Trio sprengen können, zählen vor allem die Italienerinnen rund um Lienz-Siegerin Federica Brignone.