Spielen immer noch: The Sonics haben es auf der Urahnenliste des Punk auf die vorderen Plätze geschafft.

Foto: Arena Wien

Wien – Dass alte Heroen der Rockmusik ihrer Passion treu bleiben und sich auch in fortgeschrittenem Alter weigern, die Verstärker abzudrehen, ist kein neues Phänomen.

Trotzdem erregte ein Comeback 2007 die Aufmerksamkeit von Fans und Forschern nach den Ursprüngen des wilden, dreckigen (Punk-)Rocks: 2015 erschien dann etwa 50 Jahre nach den besten Momenten der Band wieder ein Album von The Sonics: This Is The Sonics.

Gegründet wurden sie 1960 von Gitarrist Larry Parypa, der bis heute dabei ist. Die richtigen Kracher folgten dann zwischen 1964 und 1967, aus dieser Zeit sind Keyboarder und Schreihals Gerry Roslie und Saxofonist Rob Lind übrig geblieben. Den Rest erledigen Bassist Freddie Dennis (früher bei den gleichgesinnten The Kingsmen) sowie Schlagzeuger und Sänger Dusty Watson.

Neueinspielungen

Wenig überraschend verbindet die Kingsmen und die Sonics eine frühe Coverversion des Richard-Berry-Hadern Louie Louie. Wie seinerzeit üblich bestand das Repertoire der Garagenpunks aus weiteren Neueinspielungen von meist schwarzem R&B, etwa Little Richards Keep A-Knockin', dazu schrieben The Sonics Mitte der 1960er Klassiker wie Psycho, Boss Hoss oder den Drogensong Strychnine, in dem die gleichnamige Substanz als bewährtes Hausmittel – und wertvoller als Wein oder Wasser – gepriesen wird.

Mit ihrem rohen und verzerrten Sound haben es The Sonics in der Urahnenliste des Punk jedenfalls auf die vorderen Plätze geschafft.

Das sehen nicht nur Rockkonsumenten so, sondern auch Musiker: Von The Fall über The Cramps bis zu Grunge-Bands (insbesondere Mudhoney, die mit den Sonics 2014 eine Splitsingle veröffentlichten, und Nirvana) oder Jazzavantgardist Mats Gustafsson reicht die Liste der Fans.

Jetzt lassen es die energetischen Opas noch einmal in der Wiener Arena krachen, mit alten und neuen eigenen Songs sowie Coverversionen. (Gerhard Dorfi, 9.2.2018)