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Ikonische Pflanze: die Venusfliegenfalle.
Foto: REUTERS/Skip Pudney/The Nature Conservancy

Raleigh – Ihre blitzschnell zusammenklappbaren Fangblätter haben die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula) berühmt gemacht und ihr wegen ihres mittlerweile geradezu ikonisch gewordenen Aussehens zu weltweiter Verbreitung als Zierpflanze verholfen. Dass man sie in vielen Ländern einfach im Baumarkt kaufen kann, verdeckt völlig den Umstand, wie klein ihr natürliches Verbreitungsgebiet ist: Es umfasst nur eine einzige Moor-Region in den US-amerikanischen Bundesstaaten North und South Carolina.

Dementsprechend ist das Wissen um die natürlichen Lebensumstände der fleischfressenden Pflanze bemerkenswert gering. Zum Beispiel wusste man bislang nicht einmal, von welchen Insekten die Blütenpflanze – eine entfernte Verwandte der Nelke – bestäubt wird. Forscher der North Carolina State University haben diese Frage nun geklärt und berichten davon im Journal "The American Naturalist".

Für diesen Buntkäfer ist nur die Blüte mit ihrem nahrhaften Inhalt von Bedeutung – die tiefer liegenden Fangblätter können ihm egal sein.
Foto: Elsa Youngsteadt

Das Team um Elsa Youngstaedt legte sich an mehreren Stellen, an denen wildlebende Venusfliegenfallen vorkommen, auf die Lauer und fing alle Insekten ein, die die Pflanzen während deren fünfwöchiger Blüte besuchten. Dabei zeigten sich deutliche Unterschiede darin, welche Insekten von der Pflanze gefangen werden und welche sie bestäuben.

Generell fielen nur wenige Bestäuber der Pflanze zum Opfer. Von den drei wichtigsten Bestäuberarten, die jeweils die größten Pollenmengen am Körper trugen – den beiden Käferarten Trichodes apivorus und Typocerus sinuatus sowie der Bienenart Augochlorella gratiosa – fand sich nicht ein einziges Exemplar in den Fallen. Die Überschneidung zwischen Bestäuber- und Beutenische ist praktisch null, bilanzieren die Forscher – es gibt also keinen Interessenkonflikt, der der Pflanze schaden könnte.

Auch dieser Bockkäfer kennt die Insektenfängerin nur von ihrer angenehmen Seite.
Foto: Clyde Sorenson

Laut Youngstaedt spielt dafür die Anatomie der Pflanze eine wichtige Rolle: Die Blüten stehen hoch über den Fangblättern, flugfähige Insekten können also an Pollen und Nektar gelangen, ohne der Gefahr allzu nahe zu kommen. Wer nicht fliegen kann, hat schlechtere Karten: 80 Prozent der gefangenen Insekten waren flugunfähig.

Das dürfte laut den Forschern aber noch nicht alles sein. Sie wollen als nächstes testen, ob Blüten und Fangblätter unterschiedliche chemische Signale aussenden und damit auch unterschiedliche Insektenarten anlocken. Außerdem wollen sie der Frage nachgehen, in welchem Ausmaß die Pflanze für ihre Ausbreitung auf periodisch stattfindende natürliche Brände angewiesen ist – die weltberühmte Unbekannte hat immer noch jede Menge Geheimnisse. (jdo, 11. 2. 2018)

Und so sieht die ganze Pflanze auf einen Blick aus: Venusfliegenfallen in ihrem natürlichen Habitat.
Foto: Clyde Sorenson