Wer die Lieblingssongs gerne laut aufdreht, sollte dem Ohr danach eine Lärmpause gönnen. Sie sollte doppelt so lange sein wie der Musikgenuss.

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Wien – Schätzungsweise 20 Prozent der Österreicher leben mit einer Form der Hörbeeinträchtigung. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sind weltweit rund 360 Millionen Menschen schwerhörig. Tendenz steigend. Allein schon durch die demographische Entwicklung werden diese Zahlen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiter steigen.

Bei Neugeborenen ist die Ursache für eine Hörschwäche häufig genetisch bedingt. Auch eine Virusinfektion der Mutter wie etwa Röteln während der Schwangerschaft können sich auf die Ohren schlagen. Die häufigsten Gründe bei Erwachsenen sind Arbeits- und Freizeitlärm, ein Hörsturz, eine Mittelohrentzündung oder Nebenwirkungen bestimmter Medikamente.

Am häufigsten entstehen Gehörschäden über Jahrzehnte und nicht durch ein einzelnes akutes Ereignis. Was besonders wichtig ist: Das Ohr braucht Lärmpausen, damit es sich erholen kann. Vor allen der sogenannten Freizeitlärm werde häufig unterschätzt, betonen Experten.

Je älter, desto schlechter

Doch allein das Alter ist quasi ein Risikofaktor: Bei vielen Menschen lässt das Gehör mit den Jahren nach. "Sobald eine Schwerhörigkeit bemerkt wird, ist es wichtig, möglichst früh einen HNO-Arzt aufzusuchen" rät Wolfgang Gstöttner, Vorstand der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten der Med-Uni Wien. "Denn je länger das Gehör nicht genützt wird, umso weniger effektiv sind technische Hörhilfen."

Im Fall einer leichten oder mittelgradigen Hörbeeinträchtigung sind Hörgeräte ausreichend. Bringen sie keinen Erfolg, können Hör-Implantate, die operativ ins Ohr eingesetzt werden, die akustische Wahrnehmung wiederherstellen. (red, 9.2.2018)