Hamilton – Ein Gesetz, wonach die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare rückgängig gemacht werden soll und sich Homosexuelle künftig nur noch als Partner eintragen lassen können, wurde am Mittwoch in Bermuda verabschiedet. Das britische Inselterritorium im Nordatlantik ist damit international das erste Land, dass die gleichgeschlechtliche Ehe wieder abschafft. Menschenrechtsorganisationen kritisierten diese Entscheidung heftig.

Die Eheöffnung war auf Bermuda im Mai 2017 per Gerichtsbeschluss in Kraft getreten. Der Oberste Gerichtshof sah das Eheverbot nach der Klage eines schwulen Paares als Verstoß gegen ein 1981 in Kraft getretenes Gesetz zum Schutz der Menschenrechte an.

Bereits geschlossene gleichgeschlechtliche Ehen – es sind nur etwa ein halbes Dutzend – sollen bestehen bleiben, für homosexuelle Paare soll es aber fortan nur noch Lebenspartnerschaften geben, heißt es im neuen Domestic Partnership Act. Diesem stimmte der britische Gouverneur John Rankin formal zu, Ende Dezember gab es bereits die Zustimmung im Unterhaus.

Innenminister Walter Brown gab bekannt, dass das neue Gesetz eine Balance zwischen Gegnern der gleichgeschlechtlichen Ehe und liberaler Urteile und Entscheidungen in Europa herstellen soll. Bei einem Referendum hatte ein Großteil der Bevölkerung gegen die gleichgeschlechtliche Ehe votiert. Homosexuelle Handlungen wurden auf der Inselgruppe erst Mitte der 90er legalisiert. (lhag, 8.2.2018)