Der Mann ist auf jeden Fall geprüft krisenfest: Efgani Dönmez hat sich in seiner Masterarbeit just mit dem Thema Konfliktmanagement auseinandergesetzt. Doch was auf dem universitären Weg zum Erfolg führte, sorgt im politischen Leben regelmäßig für Irritation. Dönmez setzt, egal bei welcher Partei, bewusst auf Provokation. Ein Stilmittel, das dem türkischstämmigen Oberösterreicher über die Jahre zwar einen hohen Bekanntheitsgrad sicherte, ihn letztlich aber zum selbstverliebten Einzelkämpfer mit immer fragwürdigeren Aktionen werden ließ.

Schwer kann man da etwa der Argumentationslinie folgen, mit der der anerkannte Migrations- und Islamexperte gerne seine Ausflüge an den rechten Rand erklärt. Ob das ein Vortrag bei der schlagenden Burschenschaft Eysn zu Steyr war oder der letztlich gescheiterte Versuch, mit dem Identitären-Chef Martin Sellner eine Grundversorgungseinrichtung für Asylwerber zu besuchen: Dönmez rechtfertigt sich damit, auch mit Andersdenkenden "auf Augenhöhe" reden zu wollen. Und jetzt die Einladung zu einer Veranstaltung von zumeist osteuropäischen Rechtsextremen und Antisemiten. Aber alles auf Augenhöhe und völlig ohne Parteipolitik.

Zu glauben, Rechtsradikale oder Rassisten beim netten Abendplausch umstimmen zu können, ist naiv. Und auch die ÖVP wird erkennen müssen, dass manchem Neuzugang beinahe jedes Mittel zur Selbstvermarktung recht ist. (Markus Rohrhofer, 7.2.2018)