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Albtraum Schlepplift

Insgesamt war ich zweimal auf Skikurs, beide Male startete ich noch überaus motiviert ins Schneevergnügen. Der erste Skikurs endete mit einem verstauchten Finger, der zweite mit einem geprellten Steißbein. Die traumatischste Erfahrung war allerdings eine Schleppliftfahrt mit einem eher ungeschickten Klassenkollegen. Er fiel hin, meine Jacke verhedderte sich im Bügel, und ich wurde mitgezogen, bis mein Professor den Schlepplift nach einer gefühlten Ewigkeit stoppen ließ. Seither geh ich nur noch rodeln. (Noura Maan)

Karl Fluch: Wurst im Steilhang

Schulskikurs 1980. Das Abendessen bestand aus Wurst mit fünf Millimeter braunem Rand, hartem Brot und ähnlichen Resten, die uns vorgesetzt wurden, bevor es die Viecher im Stall bekamen. Als ein Schüler das fotografisch dokumentierte, kam es zu einem Handgemenge mit dem Sportlehrer, der den Film kassierte. Tags darauf stand derselbe Lehrer an der Kante eines Steilhangs, hinter ihm eine Gruppe von Schülern. Ein Nachzügler raste in diese, wir fielen wie Dominosteine, zuvorderst der Lehrer, der 80 Meter tief über den vereisten Hang rutschte. Das war ihm dann nimmer Wurst.

Gianluca Wallisch: John Lennon und a g'führiga Schnee ...

Dezember 1980, eine Schulklasse im Schneeregen auf dem Weg von Wien nach Obertauern zum Skikurs. Doch keine Spur von ausgelassener Vorfreude: John Lennon ist erst vor ein paar Tagen erschossen worden.

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Und wenn 13-Jährige über etwas trauern können, dann über ein totes Pop-Idol. Mit tränenerstickter Stimme liest Andreas über das Bordmikro einen Nachruf vor, wir schluchzen und schwören uns, nie wieder etwas anderes zu hören als "Give Peace A Chance" und "Imagine". Als wir dann in Obertauern bei strahlendem Sonnenschein über genau jene Pisten brettern, wo die Beatles 15 Jahre zuvor ihren Film "Help" gedreht hatten, geht uns das Herz doch plötzlich wieder auf. Denn über nichts können sich 13-Jährige so freuen wie über das Leben – vor allem, wenn man freihat, während die anderen in einer grauen Klasse hocken. "Revolution"!

Markus Bernath: Kante ins Verderben

Der Kinderalbtraum geht so: ein elend steiler Eishang über Garmisch, unten klein die Häuser, oben der Skilehrer. "G'scheit kant'n!", brüllt er vom Pistenrand. Dabei wackelt seine lange rote Storchennase vor Erregung. Weil: Fasching ist auch noch. Dann steht die Mama im Zimmer. Vier Uhr morgens ist's, Zeit zum Aufstehen. Der Skibus kommt bald.

Bettina Pfluger: Eine Bindung fürs Leben

Erster Skikurs. Neue Ski. Neuer Skioverall. Alles easy. Große Lust. Rauf auf den Übungshügel. Ski anschnallen. Los geht's. So hab ich mir das zumindest gedacht, damals als Zwölfjährige. Und dann: Ich komm in die blöden Skier nicht rein. Alle sind schon startklar, nur ich nicht. Mir wird heiß im neuen Outfit. Sehr heiß. Ich bin wütend. Ich probier und probier, alle schauen schon. Kann diese blöde Skilehrerin mir nicht gleich sagen, dass ich die Bindung erst AUFmachen muss, damit ich den Ski anschnallen kann? In der Euphorie hab ich das vergessen. Seither aber nie wieder. Auch nach keinem Einkehrschwung.

Birgit Riegler: Schwarzblau glänzt das Schienbein

"Bist du goofy oder regular?", fragt mich der Typ beim Skiverleih. Es ist Mitte der 1990er, und ich will auf dem Skikurs nicht mehr auf zwei Bretteln stehen, sondern Snowboarden lernen. Im Nachhinein gesehen war das natürlich eine saublöde Idee, da ich nicht einmal das Skifahren richtig beherrscht habe.

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Aber Snowboarden ist cool, Skifahren nicht. Damals jedenfalls. Also probieren. Wie ich dann den Skihang auf dem Hintern herunterrutsche und es mich bei jedem Versuch aufzustehen sofort wieder zerlegt, ist allerdings alles andere als cool. Beim Blick auf meine schwarzblauen, geschwollenen Schienbeine sagt die Lehrerin besorgt, ich soll mich lieber auf der Skihütte in die Sonne setzen und warten, bis die weniger Patscherten fertig sind. Ich habe aus der Erfahrung jedenfalls zwei Dinge gelernt: "Goofy" bedeutet, dass man mit dem rechten Fuß voran auf dem Snowboard steht. Und Schneelandschaften sind am schönsten aus der Ferne.

Michael Möseneder: Michaela und der Lamourhatscher

Es gibt wenig, das für einen 14-Jährigen niederschmetternder ist als die Erkenntnis, dass er nicht James Dean ist. Vor allem, wenn dieser Erkenntnisgewinn während eines Skikurses reift. Im eigenen Kopf war der Plan für Radstadt perfekt – Michaela O., die schönste Frau der Welt, würde schließlich auch dort sein. Und beim Lamourhatscher musste es einfach auch bei ihr zünden. Tat es nicht. Was vielleicht an Deans angstschweißtriefenden Händen und seinem sinnlosen Gestammel lag. (4.2.2018)