Ligaprominenz: Markus Schupp (SKN), Christoph Freund (Salzburg), Ernst Baumeister (Admira), Reinhard Herovits, Günter Kreissl (Sturm), Christian Peischl (Austria), Franz Lederer (SVM), Christian Puff (WAC), Oliver Glasner (LASK), Georg Zellhofer (Altach), Fredy Bickel (Rapid).

Foto: APA/Punz

Wien – Da hat sich die Fußballbundesliga ein richtig tolles Ambiente ausgesucht. Das Eventcenter Wolke 21 ganz oben im Saturn-Tower der Donau-City, der Blick auf Wien entzückte die zehn Vereinsvertreter (meist Sportdirektoren), die Mittwochmittag zur Werbeveranstaltung, genannt "Frühjahrssaisoneröffnungspressekonferenz", selbstverständlich freiwillig erschienen sind. Alle sagten übrigens, dass Meister Red Bull Salzburg der Titelfavorit sei.

Am Samstag wird der Betrieb aufgenommen, die Liga scheut die Konkurrenz zu den Olympischen Winterspielen in Südkorea nicht, der Umkehrschluss ist nicht zulässig. Vorstand Reinhard Herovits rührte die Trommel, er schwebte, dieser hanebüchene Wortspaß muss sein, auf Wolke sieben. Der Zuschauerrückgang wurde aber nicht thematisiert, das eigene Nest beschmutzt man nicht. Also sprach Herovits: "Über die Tipico-Bundesliga wurde in der Herbstsaison mehr berichtet als über die 20 größten börsennotierten Unternehmen Österreichs gemeinsam."

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Die Liga hat sich vom Kooperationspartner APA alle Beiträge auswerten lassen, es sind 42.829 gewesen, davon 24.738 im Print, 18.091 online, das Papier wehrt sich also tapfer. Es wurden weitere Daten vorgelegt. Der Austrianer Raphael Holzhauser war in sechs Monaten jener Kicker, über den am häufigsten berichtet wurde. Sein Klubkollege Christoph Monschein belegte Rang drei, Rapid-Kapitän Stefan Schwab zwängte sich dazwischen. Dabei ist die Austria nur Sechste.

Das Trainerpodest schmücken drei Deutsche, Franco Foda feierte einen Kantersieg, das hat selbstverständlich mit seinem Wechsel von Sturm Graz zum Nationalteam zu tun. Austrias Thorsten Fink und Salzburgs Marco Rose kamen dem Teamchef am nächsten. Rapid wurde wenig überraschend sehr oft thematisiert (16.234 Beiträge), Sturm und die Austria belegen in dieser Statistik die Plätze.

Lauerstellung

Die Ausgangslage ist in der Tabelle festgeschrieben, nach 20 von 36 Runden hat Sturm einen Zähler mehr als Salzburg. Rapid ist mit zehn Punkten Rückstand Dritter, Lauerstellung wäre also eine leichte Übertreibung.

Die Grazer sind auf dem Transfermarkt aktiv gewesen, Sportgeschäftsführer Günter Kreissl hat Bright Edomwonyi und Jakob Jantscher verpflichtet, der neue Trainer Heiko Vogel kann auf einen starken Kader zurückgreifen. "Das ist keine Kampfansage an Salzburg", sagte Kreissl. "Die haben 108 Millionen Euro Umsatz, wir 17. Was will man da kämpfen? Es geht um die Weiterentwicklung von Sturm."

Salzburg strebt den fünften Titel in Serie an, das wäre österreichische Fußballgeschichte. Sportchef Christoph Freund hat Verteidiger Andre Ramalho heimgeholt. "Er ist sofort wieder Führungsspieler." Die Bullen versorgen auch andere Vereine. Als würde der Kooperationsklub Liefering als Ausbildungsstätte und Parkplatz nicht reichen, wurden zusätzlich 14 Spieler verliehen. Die Salzburger tanzen auf drei Hochzeiten, Liga, Cup und Europa League (gegen Real Sociedad). Freund sagte dem Standard: "Wir wollen immer das Optimum." So nebenbei werde man um jeden Zuschauer kämpfen, der Zustrom ins Stadion ist ja überschaubar. "Man muss den Philosophiewechsel vermitteln. Früher haben die Fans gesagt, die Stars sind eh gleich weg. Sie hatten nicht unrecht. Mittlerweile bilden wir für uns selbst aus. Das müssen wir verdeutlichen, so entsteht Identität."

Salzburg empfängt am Samstag die Admira, Sturm gastiert in Mattersburg. Am Sonntag spielt es Rapid gegen Austria. Da können sich die 20 börsennotierten Unternehmen warm anziehen. (Christian Hackl, 31.1.2018)