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Für alte Rostlauben kann die Pickerl-Überprüfung das Aus bedeuten, weil der Motor das Hochfahren ohne Last auf dem Prüfstand nicht aushält.

Foto: dpa / Uwe Zucchi

Wien – Ein Argument der Autofahrerklubs für die Abschaffung der Endrohrmessung von Autoemissionen bei der Pickerlüberprüfung wurde vom Verkehrsministerium teilweise entkräftet. Und zwar vor Monaten. Die Gefahr von Motorschäden im Zuge der Feinstaubmessungen am Auspuffrohr wurde bereits von Ex-Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) im September minimiert. Er verfügte per Erlass, dass bei Rauchgas-Trübungsmessungen bei Dieselmotoren im Rahmen der §57a-Überprüfung ("Pickerl") nicht mehr die höchstmögliche Drehzahl (Abregel-Drehzahl) ausschlaggebend ist, sondern jene mit der meisten Leistung (Nennleistung) des Motors.

Das bedeutet in der Praxis, dass das Gaspedal beim Test auf dem Prüfstand nicht mehr bis zum Anschlag durchgetreten werden muss, sondern bereits nach Erreichen der Prüfdrehzahl (circa 500 Umdrehungen (pro Minute) unter der Enddrehzahl) sofort wieder freizugeben ist. Zwecks Schonung des Motors ist das Gaspedal nach Erreichen der Prüfdrehzahl wieder freizugeben.

Gemessen wird während der Beschleunigung der "k-Wert", nach Erreichen der Prüfdrehzahl Absorptionskoeffizient und Hochbeschleunigungszeit.

Haftungsfragen abgemildert

Bei Autofahrerklubs schätzt man die Erleichterung freilich nur bedingt. Fahrzeugprüfer bräuchten mehr Gefühl und Zeit für die Tests, daher würde das Prozedere kaum angewandt. Es sei ein Versuch, die Problematik von Haftungsfragen für allfällige Motorschäden abzumildern. Allerdings sehe die EU-Verordnung diese niedrigeren Drehzahlen nicht vor, sagt der beim ÖAMTC für Koordinierung technischer Standards zuständige Andrej Prosenc. Außerdem gebe es Kfz, die ohne Last nur bis 2500 U/min hochgedreht werden dürfen, darunter alle VW-Modelle.

Fazit: Im Gegensatz zu alten Autos seien diese den Motor sehr belastenden Endrohrtests bei Dieselfahrzeugen mit Partikelfilter kaum von Nutzen, sie verfügten über wesentlich genauere elektronische Diagnosedaten aus der On-board Diagnose:(OBD), die auch viel früher anschlagen als der klassische Filtertest am Auspuffrohr.

"Brauchen neue Tests"

Ein alter, schlechter Dieselpartikelfilter würde bei der klassischen Rauchgastrübungsmessung nicht auffallen, weil das Filterblatt nicht schwarz wird, sagt der Fahrzeug- und Antriebstechniker Werner Tober von der TU Wien. "Chip-Tuner", also Betrüger, die die Elektronik manipulieren, oder den Dieselpartikelfilter ausbauen, hingegen schon. Neue Tests, mit denen das gefährliche Reizgas Stickstoffdioxid in leistbarer Zeit und zu leistbaren Kosten mit leistbarer Technik gemessen werden kann, gebe es aber noch nicht, sagt Tober. "Diese Tests brauchen wir dringend." (Luise Ungerboeck, 31.1.2018)