Foto: Twitter/Ruser

Damit hat der 20-jährige Australier Nathan Ruser nicht gerechnet: Sein Fund, dass geheime US-Militärbasen durch offene Fitnessdaten von Soldaten im Netz entblößt werden, sorgt für weltweite Schlagzeilen. Das US-Verteidigungsministerium überprüft nun sogar neue Regeln für den Social-Media-Auftritt von Armeeangehörigen, die ihre Jogging-Routen online stellen. Ruser, der sich für den Krieg in Syrien interessiert, war zufällig über die Karte des Fitnessanbieters Strava gestolpert, auf der diese Routen abrufbar waren. Schnell sah er, dass dort "die US-Militärbasen hell hervorleuchteten".

Vorbild Bellingcat

"Wer hätte gedacht, dass militärische Sicherheit durch eine Fitbit zerstört werden kann", sagt Ruser im Gespräch mit der "New York Times". Der Student hält sich derzeit in Thailand auf. Bevor er seinen Fund veröffentlichte, beriet er sich in Gruppenchats mit anderen Twitter-Usern. Als Inspiration für seine Recherchen dient ihm etwa Bellingcat. Die Investigativplattform konnte anhand von Social-Media-Daten neue Einblicke in die Konflikte in Syrien und in der Ostukraine liefern.

Beitrag aus der ZiB um 24 Uhr im ORF.
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Ruser will kein Snowden sein

Ruser will nun selbst auf Bellingcat publizieren, er bereitet momentan einen Artikel über Milizen in Myanmar vor. Ein Edward Snowden oder Julian Assange möchte er aber "definitiv nicht sein". Eher hofft er, dass seine Ergebnisse den australischen Behörden geholfen haben. Danielle Cave, eine Analystin beim Australian Strategic Policy Institute, macht sich da keine Sorgen: "Er ist offensichtlich sehr begabt. Es wäre verrückt, wenn man ihn nicht rekrutieren würde" – sie wird ihn demnächst fragen, ob er bei ihr ein Praktikum machen will. (red, 30.1.2018)