Wir schreiben Jänner 2018 (zweites Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts). Die Menschheit lebt im Digitalzeitalter. Es gibt das Internet und die Gentechnik, es gibt Bitcoins, geklonte Affen, Blockchain- und Biotechnologie, das iPad, Twitter, selbstfahrende Autos und Drohnen. Und es gibt nach wie vor und immer noch: die Burschenschaften.

Den charmanten Details nach zu urteilen, die im Zug der Causa Landbauer an die Öffentlichkeit gedrungen sind, scheint es sich dabei um eine Lebensform zu handeln, die, sagen wir, etwas aus der Zeit gefallen wirkt. Man kleidet sich papageienbunt, faschiert einander die Backen und spricht fließend Altfränkisch ("Schmiss", "Biernagel" etc.).

Historisch orientiert man sich an 1848, aber Referenzen an den Ku-Klux-Klan (gegründet 1865) werden ebenso wenig verschmäht wie Loblieder auf die Jahre von 1933 bis 1945. Könnte man, schwer genug, vom Ekelfaktor dieses Treibens abstrahieren, es fiele immer noch unangenehm wegen seiner bleischwer anachronistischen Züge auf.

Ob just diese Leute Österreich zukunftsfest machen werden? Lieber als in der Regierung wüsste man das Personal aus diesem Biotop in einem germanischen Themenpark mit entsprechendem Inventar aufgehoben (Vierfachhumpen, Gauflanell, Haudegen). Bis zum Nachweis des Gegenteils scheint zu gelten: Was die Zukunft betrifft, sind Österreichs Burschenschafter nicht anschlussfähig. (Christoph Winder, 29.1.2018)