Der britische Verteidigungsminister Gavin Williamson beschuldigt Russland, die strategische Infrastruktur seines Landes auszuspähen, um dort möglicherweise "totales Chaos" mit "abertausenden Toten" auszulösen. In einem am Donnerstagabend vom konservativen "Daily Telegraph" veröffentlichten Interview äußerte sich Williamson, der derzeit für die Erhöhung des Wehretats wirbt, mit scharfen Worten.

Schwere Vorwürfe

Moskau habe elektrische Verbundnetze zwischen Großbritannien und Europa ausgeforscht – offenbar um herauszufinden, wie es "Panik" auslösen oder das Vereinigte Königreich angreifen könne, sagte der Minister. Sie dächten darüber nach, wie sie Großbritannien "großen Schaden zufügen" könnten. Es gehe Moskau darum, Großbritanniens Wirtschaft zu schaden, seine Infrastruktur zu zerstören, "Tausende und Abertausende Tote" zu verursachen und "totales Chaos" zu verursachen.

Williamson zufolge verhält sich Russland in einer Weise, die jedes andere Land als "völlig unannehmbar" ansehen würde. "Warum fotografieren und beobachten sie weiterhin die Kraftwerke? Warum beobachten sie die Verbindungsleitungen, die so viel Energie in unser Land bringen? Weil ihnen diese als Angriffspunkte dienen könnten", sagte er. Williamson gilt als Anwärter auf den Vorsitz der regierenden Konservativen Partei von Premierministerin Theresa May.

Wiederholte Beschwerden

Die britische Regierung hat sich wiederholt über russische Einmischungen in innere Angelegenheiten beschwert. Im November hatte May in diesem Zusammenhang von "feindlichen" Handlungen Russlands gesprochen.

Der Chef des britischen Internet-Sicherheitszentrums, Ciaran Martin, warf Moskau Cyberattacken auf den Telekommunikationssektor und die Energieindustrie in Großbritannien vor. Dem "Guardian" sagte er, binnen zwei Jahren werde das Vereinigte Königreich mit einer großen Cyber-Attacke konfrontiert sein. (APA/AFP, 26.1.2018)