Frankfurt/Wien – Nachdem Vice-Mitarbeiter im Dezember das Unternehmen wegen sexueller Übergriffe verlassen mussten, macht Online-Chefredakteurin Laura Himmelreich von Vice Deutschland nun ernst. Die Belegschaft habe eine Gruppe aus fünf Mitarbeiterinnen aus verschiedenen Bereichen gewählt, sagte Himmelreich im Interview mit turi2.tv. Deren Aufgabe werde es sein, konkreten Anschuldigungen nachzugehen.

Unterstützt wird die Gruppe von einem externen Experten. Das Gremium agiere unabhängig von der Geschäftsführung und soll Handlungsempfehlungen abgeben. Sie ermutige jeden, der in ihrem Unternehmen "respektlose Dinge" erlebt hat, sich zu Wort zu melden. "Nur so können wir etwas verändern", sagt sie.

Ob es der richtige Weg ist, Beschuldigte, wie etwa im Fall Wedel, namentlich zu nennen? Sie halte es für notwendig, dass es solche Recherchen gibt, solange es um "erhebliche Anschuldigungen" gehe und die Berichterstattung "juristisch begleitet" werde. Im Fall Wedel seien es mehrere eidesstattliche Versicherungen von Frauen gewesen. Konsequenzen würde es laut ihr nur geben, wenn das Thema medial oben gehalten wird. "Wir reden erst über Sexismus, wenn prominente Namen fallen", sagte Himmelreich zu turi2.tv. (red, 22.1.2018)