Das Gift dieses Hunderfüßers legt eine Maus in 30 Sekunden lahm.

PNAS

Kunming/Wien – Ihr Gift ist stark, aber nur in den seltensten Fällen tödlich: Bei einem der bekannten Todesfälle biss ein Hundertfüßer einem Mädchen direkt in den Kopf. In einem anderen Fall verspeiste der gebissene Thailänder das Tier.

Gefährlich sind unter den rund 3000 Hundertfüßerarten vor allem die tropischen, die als Skolopender bezeichnet werden und etwa auf Hawaii recht lästig sind: Dort sorgen sie für rund zehn Prozent der Vergiftungen durch Tierbisse. Ein Gegenmittel gibt es noch nicht, da die Wirkweise des Gifts bis vor kurzem unbekannt war.

Gift und Gegengift

Forscher um Lei Luo (Institut für Zoologie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Kunming) haben das nun geändert. Sie haben für ihre Studie im Fachblatt "PNAS" die rund drei Gramm leichten Hundertfüßer 15-mal schwerere Mäuse beißen lassen, die innerhalb einer halben Minute erledigt waren.

Schuld daran ist ein Peptid namens SsTx, das den sogenannten KCNQ-Typ der Kalium-Kanäle in der Zelle blockiert und so für physiologische Ausfälle sorgt. Die Forscher empfehlen zur Linderung des Gifts Retigabin – einen Wirkstoff, der zur Therapie von Epilepsie genutzt wird. (tasch, 22.1.2018)