Corinna Leibig: Der kleine Bauchweh. Mabuse-Verlag 2017, 48 Seiten, € 13,40.

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Die Situation wird vielen Eltern bekannt vorkommen: Das Kind klagt über Bauchschmerzen und will nicht in den Kindergarten oder in die Schule. So geht es auch dem kleinen Bauchweh in Corinna Leibigs gleichnamigem Buch. Er will nichts von der Welt da draußen wissen, verkriecht sich in seiner Höhle und hält sich seinen kugelrunden schmerzenden Bauch.

"Was ist passiert?", fragt er sich. Liegt es daran, dass er am Vorabend zu viel Karotten, Bananen, Wurst und Torte verdrückt hat? Ist er verliebt und die sprichwörtlichen Schmetterlinge kitzeln seinen Magen? Sorgen Bakterien oder Viren für das unangenehme Rumoren im Körper? Nein, es ist die Angst, dass ihn der große Bauchweh nach einem heftigen Streit nicht mehr lieb hat.

Zuhören, kuscheln und reden

Das beste Rezept in diesem Fall: Kuscheln, reden und zuhören. Mit dieser Geschichte will die Autorin den kleinen Menschen dieser Welt zeigen, dass sie mit ihrem Ziehen und Zwicken im Bauch nicht alleine sind. Sie will ihnen Mut machen, über ihre Emotionen zu sprechen. Denn: Kinder projizieren Schmerzen und unangenehme Gefühle oft in die Körpermitte, sie können die genauen Stellen häufig auch gar nicht benennen. Das Buch hat aber mehr zu bieten als eine liebevoll illustrierte Erzählung, die Kinder dazu ermuntern soll, ihren Körper wahrzunehmen und in sich hineinzuhören.

Es bietet Eltern auch konkrete Handlungsanleitungen. Denn kindliches Bauchweh kann viele Gründe haben: etwa eine Lebensmittelunverträglichkeit, eine organische Erkrankung, unausgewogene Ernährung, Bewegungsmangel, Stress, Leistungsdruck, Überforderung, Trennungsangst oder das Gefühl, nicht verstanden zu werden.

Miteinander sprechen ist häufig die beste Lösung, hilfreiche Tipps für die Krisenkommunikation zwischen Eltern und dem Nachwuchs werden mitgeliefert. Dazu zählen etwa: Signalwörter wie "immer" oder "schon wieder" aus dem Sprachrepertoire verbannen, klare Ansagen machen, Ich- statt Du-Botschaften formulieren und Verneinungen vermeiden. Denn unser Gehirn kann sich keine Verneinung vorstellen. Ein Beispiel gefällig? Stellen Sie sich nun bitte keinen rosaroten Elefanten vor, auf keinen Fall! Alles klar? (Günther Brandstetter, 24.1.2018)