Tunis/Sousse – In Tunesien ist es am Sonntag erneut zu Protesten gegen den Sparkurs der Regierung und die hohe Arbeitslosigkeit gekommen. In dem südlichen Ort Metlaoui blockierten zumeist jugendliche Demonstranten Augenzeugen zufolge Straßen und setzten Reifen in Brand.

Die Polizei habe Tränengas eingesetzt, um die Menschenmenge zu zerstreuen. "Es ist das Gefühl der Ungerechtigkeit und der sozialen Ausgrenzung", sagte einer der Demonstranten. "Wir wollen nur Arbeit."

Auch im nahegelegenen Mdihla kam es Anwohnern zufolge zu heftigen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Die Demonstranten forderten eine Anstellung in einem dort ansässigen staatlichen Unternehmen.

In Tunesien, das lange als Musterbeispiel des demokratischen Wandels galt, kommt es seit Jahresbeginn immer wieder zu teilweise gewaltsamen Protesten. Ausgelöst wurden sie durch Preissteigerungen und Steuererhöhungen, über die die Regierung das hohe Budgetdefizit abbauen will.

Die Arbeitslosenquote liegt bei über 15 Prozent, in abgelegenen Regionen im Landesinneren ist sie noch sehr viel höher. Im Dezember stieg die Inflation auf 6,4 Prozent, den höchsten Wert seit 2014. (APA, 22.1.2018)