Wien – Von der bevorstehenden Insolvenz der WW Holding AG, Muttergesellschaft der privaten Immobiliengruppe Wienwert, sind nach Angaben des Firmenchefs Stefan Gruze rund 900 Anleger betroffen. "Zum aktuellen Stichtag hat die WW Holding noch 16 Unternehmensanleihen mit einem Volumen von rund 35 Millionen Euro aushaftend", sagte Gruze gegenüber dem "profil" laut Vorabmeldung.

Laut Gruze bereitet Sanierungsanwältin Ulla Reisch derzeit den Insolvenzantrag vor, der im Laufe der kommenden Woche eingebracht werden soll. "Tatsache ist, dass sie im schlechtesten Fall mit einem Totalverlust rechnen müssen", so der Wienwert-Chef.

Viele der Wienwert-Anleihen wurden mit Mindestzeichnungssummen von 50.000 oder 100.000 Euro und vergleichsweise hoher Verzinsungen angeboten. "Ich möchte mich mit dem Ausdruck größten Bedauerns entschuldigen, dass die Problemstellungen aus der Vergangenheit nicht gelöst und das Unternehmen nicht saniert werden konnte und den Investoren hierdurch Verluste entstehen werden", sagt Gruze gegenüber dem Magazin.

40 Millionen Euro Schaden

Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hatte kürzlich den Schaden für die Käufer von Wienwert-Anleihen mit bis zu 40 Millionen Euro beziffert. KSV-Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner geht davon aus, dass die Insolvenz bei Kleinanlegern zu einem Schaden von fünf bis zehn Mio. Euro führen wird. Genauer lasse sich das schwer einschätzen, weil das Volumen der zum Handel zugelassenen Anleihen nur schwer einschätzbar sei, sagte Kantner am Donnerstag zur APA.

Gruze richtete sich in einem offenen Brief an Anleger, durch diesen wolle man unter anderem festhalten, "dass das Insolvenzverfahren nur die WW Holding AG – also die "alte" Wienwert – und nicht die neue Tochtergesellschaft Wienwert AG sowie insbesondere nicht die Investoren der letzten beiden Wienwert-Unternehmensanleihen betrifft." (APA, red, 21.1.2018)