Tübingen – Auf der Erde hat sich offenbar früher als bisher vermutet Sauerstoff gebildet. Schon vor fast drei Milliarden Jahren sollen Bakterien Sauerstoff im Wasser angereichert haben. Diesen ältesten Hinweis auf Sauerstoffproduktion haben Forscher der Universität Tübingen nun in Ablagerungen im südafrikanischen Pongolabecken entdeckt.

Ein hoher Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre war Voraussetzung dafür, dass sich später eine Vielfalt an Lebewesen auf der Erde entwickeln konnte. Hinweise auf die erste globale Zunahme des Sauerstoffanteils in der Atmosphäre liefern 2,5 Milliarden Jahre alte Ablagerungen auf mehreren Kontinenten. Nun haben Forscher um Benjamin Eickmann und Ronny Schönberg von der Universität Tübingen in Südafrika Ablagerungen entdeckt, die von einem Sauerstoffausstoß durch Bakterien vor 2,97 Milliarden Jahren zeugen. "Wir waren sehr überrascht, als wir die ersten Ergebnisse gesehen haben", sagte Eickmann, Erstautor der Studie.

Begrenzter Vorläufer

Der Fund gilt damit als älteste bekannte Stätte, an der von Lebewesen produzierter Sauerstoff nachgewiesen wurde – eine sogenannte Sauerstoffoase. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher in der Fachzeitschrift "Nature Geoscience".

Nach Einschätzung von Eickmann und Kollegen handelt es sich um einen lokal begrenzte Sauerstoffoase. "Es ist ein Vorläufer der späteren Entwicklung, als sich der Sauerstoffgehalt permanent änderte." Die Wissenschafter gehen weiter davon aus, dass ein globaler Umschwung vor 2,5 Milliarden Jahren stattfand. Ausgelöst wurde er vermutlich ebenfalls durch Photosynthese betreibende Bakterien – sie hinterließen Sauerstoff als Abfallprodukt. (APA, 19.1.2018)