Nach einem eher stagnierendem Jahr 2016 hat der Schweizer IT- und Telekommarkt im Jahr 2017 wieder deutlich an Fahrt aufgenommen. Der Umsatz kletterte um 2,3 Prozent auf 31,4 Milliarden Franken (26,61 Milliarden Euro). Im Jahr davor war die Branche mit einem kleinen Plus von 0,4 Prozent kaum noch vom Fleck gekommen. Klotz am Bein war damals der Telekommarkt gewesen, der eingeknickt war.

Nun geht es wieder deutlich aufwärts dank der Digitalisierung, die dem IT-Markt Schub verliehen hat. Die IT-Branche konnte den Umsatz um 3,5 Prozent auf 19,8 Milliarden Franken steigern, wie eine wie eine im Auftrag des Schweizer ICT-Branchenverbands Swico erstellte Studie des European Information Technology Observatory (EITO) ergab.

Auch der Schweizer Telekommarkt zeigte ein ganz leichtes Umsatzwachstum von 0,3 Prozent auf 11,6 Milliarden Franken, wie aus den in Zusammenarbeit mit dem US-Marktforschungsunternehmen IDC erstellten Berechnungen ergaben, die am Dienstag veröffentlicht wurden. Im Vorjahr waren die Umsätze hier noch um 5 Prozent eingebrochen, weil die Handyverkäufe abstürzten.

Umsatz mit Handys stieg

Nun gelang hier die Wende: Der Umsatz mit Handys stieg wieder um gut 4 Prozent auf 1,7 Milliarden Franken, wie EITO-Experte Axel Pols am Rande einer Pressekonferenz in Zürich im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda erklärte. Denn die Durchschnittspreise zogen um 6,1 Prozent an, womit der Rückgang bei den Stückzahlen kompensiert werden konnte.

Insgesamt wurden noch 3,2 Millionen Smartphones verkauft. Das sind 1,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Smartphones machen mittlerweile gut 92 Prozent aller Handys in der Schweiz aus.

Weiterhin im Krebsgang ist die Sprachtelefonie, die unter sinkenden Preisen und den zunehmenden Bündelangeboten leidet. Einzig die Datendienste würden wachsen, sagte Pols. Die Telekomdienstleistungen bröckelten um 0,6 Prozent auf noch 9,2 Milliarden Franken ab.

Digitalisierung

Dem IT-Markt verlieh die Digitalisierung Flügel. Sie trieb den Umsatz mit Software um satte 6 Prozent auf 6,4 Milliarden Franken in die Höhe. Grund sei, dass viele Branchen sich stärker digitalisieren würden, sagte Pols. Da hänge vieles dran, wie beispielsweise das Auslagern der IT in die Datenwolke (so genannte Cloud).

Während die Großkonzerne hier sehr gut aufgestellt seien, seien kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sehr zurückhaltend gewesen. Die KMU würden jetzt aufholen. Der Umsatz mit IT-Dienstleistungen habe um 3 Prozent auf 10,6 Milliarden Franken zugelegt, sagte Pols. Wichtige Treiber seien die Auswertung großer Datenvolumina (Big Data), Analytik oder Applikationen für mobile Geräte.

Nach dem Absturz im Vorjahr hat sich die Talfahrt im Computermarkt verlangsamt. Dennoch ging mit einem Absatzminus von 0,8 Prozent auf 2 Milliarden Stück der Sinkflug weiter. Weil aber die Schweizer teurere Computer kauften, wuchs der Umsatz um 2,1 Prozent auf 1,1 Milliarden Franken.

"In der Schweiz werden immer die neuesten Geräte nachgefragt", sagte Pols. Vor allem Unternehmen orderten deutlich mehr Laptops, während die Tischcomputer einen weiteren Rückschlag erlitten. Bei den Tablets indes stieg der Umsatz dank höheren Preisen um über 5 Prozent, obwohl der Stückzahlverkauf stagnierte.

Für die Zukunft zeigt sich die Branche so optimistisch wie seit sieben Jahren nicht mehr. "Die ICT-Branche frohlockt", sagte Swico-Geschäftsleitungsmitglied Giancarlo Palmisani. 2018 dürfte der Umsatz der IT- und Telekombranche um 2,2 Prozent auf 32,1 Milliarden Franken steigen, schätzte Pols. (APA, 17.1.2018)