Bregenz – Vorarlbergs Kulturlandesrat Christian Bernhard und Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) haben am Dienstag die Schwerpunkte der Kulturpolitik 2018 präsentiert. Noch nicht im Budget berücksichtigt sind ein Depot für die umfangreichen Landessammlungen, das vom Landesmuseum dringend gefordert wird, und ein Industriemuseum, das seit Jahrzehnten diskutiert wird.

Mittelfristig plane man das Depot ein, sagte Bernhard. Konkret soll es in den nächsten vier bis fünf Jahren Realität werden. Wallner, für das Finanzressort zuständig, sieht nun, "da alle notwendigen Großinvestitionen im Bildungs- und Kulturbereich getätigt wurden", Licht für das Großprojekt, "das immer wieder wegen anderer Projekte verschoben wurde". Wie Bernhard wünscht er sich ein Schaudepot. Man werde nun genau prüfen, "wir wollen aus den Übergangslösungen zu einer dauerhaften Lösung kommen". Die Depotfrage werde nicht weiter aufgeschoben, versprach Wallner.

Das Industriemuseum soll dieses Jahr Konturen bekommen. Das Land will über eine Ausschreibung "das Bekenntnis zum Thema Industriekultur abfragen" und gleichzeitig eruieren, wer Standortgemeinde werden möchte. Das Industriemuseum soll in Kooperation mit bestehenden Einrichtungen entstehen, die sich bereits mit dem Thema beschäftigen, sagte Winfried Nußbaummüller, Vorstand der Abteilung Kultur, und in einem "tatsächlichen Miteinander von Wirtschaft und Kultur".

Freie Kultur, freie Gesellschaft

Landesrat Bernhard sieht das Budget – mit 23,5 Millionen Euro 2,4 Prozent höher als im Vorjahr – als Beitrag zur Entwicklung einer freien Gesellschaft. Die kleinen Kulturveranstalter seien ihm mindestens so wichtig wie die großen Anbieter. Wesentliches Ziel der Kulturstrategie sei die Zusammenarbeit an den Schnittstellen Kultur und Bildung sowie die Absicht, Kultur und Wirtschaft zu fördern.

Die Angebote sollen niederschwellig sein, den Zugang zu Kultur leicht machen. Beispiele dafür sind Gratistickets zu Kulturveranstaltungen für Schülerinnen und Schüler und einmal pro Monat "Kultur am Zug", das Bespielen des Regionalzugs zwischen Bludenz und Lindau mit Musik, Tanz, Theater und Literatur. Gratistickets zur Kunst nahmen im Vorjahr 17.000 Jugendliche in Anspruch.

Den größten Anteil am Budget haben mit 11,2 Millionen Euro die drei großen Kulturbetriebe Landesmuseum, Landestheater und Kunsthaus. (Jutta Berger, 16.1.2018)