Wien – Die ehemalige grüne Nationalratsabgeordete Sigrid Maurer hat "Krone", "Österreich" und "Zur Zeit" aufgefordert, ihr Stinkefinger-Foto nicht mehr unerlaubt zu verwenden. Der Boulevard stellte das Bild, das Maurer in der #MeToo-Debatte an Hassposter gerichtet hatte, als Abschied aus dem Parlament und Botschaft an die Wähler dar. Maurer verlangt nun insgesamt 7.000 Euro Schadenersatz, die an das Frauenvolksbegehren und die Rechtsextremismusforschung gehen sollen.

"Geschäftsmodell" Hass und Hetze schüren

Maurer erklärt die Aufforderung zur Unterlassung und zu Schadenersatz gegenüber dem STANDARD so: "Die Boulevardmedien haben mit keinerlei Konsequenzen zu rechnen, wenn sie Hass und Hetze schüren, es ist gewissermaßen ihr Geschäftsmodell. Mit der Schadenersatzforderung lässt sich zumindest die weitere missbräuchliche Verwendung meines Fotos unterbinden und eine unfreiwillige Spende für die feministische Bewegung und die Rechtsextremismusforschung lukrieren."

Maurer hatte das Bild als Reaktion auf einen Schwall an Hassmails, Facebook-Postings und anderen Nachrichten nach ihrem Auftritt in einer Puls-4-Diskussion zu sexueller Belästigung und der #MeToo-Kampagne gepostet – versehen mit der Widmung "to the haters with love". Die Botschaft: Die Hassposter würden sie nicht zum Verstummen bringen.

"Krone" – vom Cover der Nachmittgagsausgabe bis zur "Post" von Michael Jeannée – und "Österreich" samt ihren Onlineportalen machten daraus, auch in Montagen mit dem Parlamentsgebäude, eine Abschiedsbotschaft aus dem Nationalrat und an die Wähler und Wählerinnen, später auch noch eine Kritik an der Gehaltsfortzahlung an Maurer – die für Abgeordnete vorgesehen ist.

Am Dienstag noch Online: krone.at zu Maurers Stinkefinger in falschem Zusammenhang.
Foto: Screenshot Krone maurer

Über Facebook und mit der bewährten Unterstützung von Heinz-Christian Strache und Felix Baumgartner entwickelte die Kampagne zusätzliche Dynamik. Und schürte gegenüber Maurer "noch viel mehr Hass", wie sie sagt.

AMS-Chef Johannes Kopf initiierte als Reaktion auf die Boulevardkampagne einen Flowerrain auf Twitter für Maurer. Die "Süddeutsche Zeitung" fragte zu der Kampagne nach. (fid, 16.1.2018)