Herbert Kickl vor dem Ministerrat.

Foto: Matthias Cremer

Herbert Kickl hat für seinen Sager, man wolle Asylwerber in Massenquartieren "konzentriert halten", berechtigte, auch internationale Kritik bekommen – wobei das Wort "halten" das Ganze noch schlimmer macht. Ein Innenminister hat sich anders auszudrücken. Wenn es keine Provokation war, muss man nach dem Zustand seines Unterbewusstseins fragen.

Was dabei unterging, ist ja, dass auch der Koalitionspartner, die Kurz-Partei, voll hinter diesem Wechsel in der Unterbringungspolitik für Asylwerber steht. Die Privatquartiere sollen verschwinden, was die mittelständische Klientel der ÖVP nicht freuen wird, und durch staatliche Massenquartiere ersetzt werden – laut FPÖ mit Ausgangssperre am Abend. Wie das praktisch aussehen soll, ist wie so vieles bei der Regierung völlig unklar.

Auch ohne Anklänge an "Anhaltelager" und Ähnliches ist es praktische Erfahrung, dass es in solchen Massenquartieren bald zu Konflikten und Ausschreitungen kommt. Und die Anwesenheit von hunderten Flüchtlingen in dünn besiedelten Gegenden erregt ebenfalls Widerstand, sogar "härteste Proteste", wie der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) sagt. Denn: "Wir setzen darauf, dass Asylwerber in kleinen Einheiten untergebracht werden. Die können dann auch leichter integriert werden." Und so ist es wohl auch ganz pragmatisch vernünftiger, abseits aller Fantasien von "Wir machen alles anders". (Hans Rauscher, 15.1.2018)