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Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird oft als ein Frauenthema betrachtet. Was muss passieren, damit die Vereinbarkeitsfrage für Männer und Frauen zur Normalität wird? Man könnte zum Beispiel von Arbeitgeberseite Aktionen setzen und seine Mitarbeiter darin unterstützen, in Väterkarenz zu gehen. So geschehen bei den österreichischen Universitäten. Mit einem Imagefilm wird Männern der Rücken gestärkt, sich für die wichtige Aufgabe der Kinderbetreuung zu entscheiden – und dabei auch eine Zeitlang beruflich kürzerzutreten.

Günter Wageneder arbeitet im Qualitätsmanagement an der Universität Salzburg – und war in Väterkarenz.
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Ein Papa, der das Lieblingsessen kochen kann. Ein Papa, der trösten kann. Im Film "Papa mit Kind zu Hause" kommen echte Väter zu Wort, berichten über ihre Karenzzeit und geben Einblick in den Familienalltag. Natürlich sei das manchmal auch anstrengend, allein mit dem Kind zu sein, erzählen die porträtierten Väter, aber es stärke die Vater-Kind-Beziehung enorm. Und es ist auch ein gesellschaftspolitisch wichtiges Signal: Väterkarenz ist gut "für die Gesellschaft und das Unternehmen, um zu zeigen, es gibt Rollenstereotype, die man aufbrechen kann", sagt Rudolf Feik, Vizerektor für Qualitätsmanagement und Personalentwicklung an der Universität Salzburg.

Papa mit Kind zu Hause

Von einer geschlechtergerechten Aufteilung der Kinderbetreuung würden die Eltern, die Familie und auch die Universität profitieren, heißt es in dem sechsminütigen Streifen. Denn: Durch die gelebte Familienfreundlichkeit würde eine höhere Identifikation mit der Uni als Arbeitgeberin entstehen. Darin sind sich auch Experten und Expertinnen der Personal- und Organisationsentwicklung einig: Bemüht sich ein Unternehmen um die Vereinbarkeit von Familienaufgaben mit Erwerbstätigkeit, fördert das auch die Zufriedenheit und Bindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum Arbeitgeber. Und: Auch die Vaterrolle gewinnt dabei an Stellenwert.

Unikid Unicare Austria

"Wir wollen mit dem Imagefilm einfach bewusster hinschauen. Dadurch entsteht ein authentisches Bild über die Vaterrolle zwischen Familie und universitärer Laufbahn", sagt Bronwen Arbeiter-Weyrer. Sie ist Leiterin des Familienservice an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und Netzwerksprecherin von Unikid Unicare Austria. Das interuniversitäre Netzwerk wurde 2004 als Unikid-Netzwerk der Kinderbüros und Kinderbetreuungsbeauftragten der österreichischen Universitäten gegründet. Die Netzwerk-Website bietet für Eltern/Erziehungsberechtigte, aber auch pflegende Angehörige, die an österreichischen Universitäten arbeiten oder studieren, gebündelte Informationen und listet hilfreiche Kontakte. Der Film wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung ermöglicht. (chrit, 15.1.2018)