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Hamburg – Rund fünf Monate nach dem mutmaßlich islamistischen Messerattentat in einem Hamburger Supermarkt mit einem Toten und sechs Verletzten hat der angeklagte Palästinenser die Bluttaten gestanden. Der Anwalt des abgelehnten Asylbewerbers verlas am Freitag zu Prozessbeginn in der deutschen Metropole ein Geständnis: "Er bekennt sich in allen Anklagepunkten ausdrücklich schuldig".

"Die Taten hatten aus seiner Sicht einen religiösen Hintergrund", erklärte er weiter. Der abgelehnte Asylbewerber hatte am 28. Juli in einem Supermarkt auf einer belebten Einkaufsmeile in Hamburg einen 50-Jährigen erstochen und anschließend sechs weitere Menschen verletzt. In seiner Flüchtlingsunterkunft wurde eine kleine, selbstgebastelte Fahne der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) gefunden. Die Terrorgruppe hat sich aber nicht zu der Messerattacke bekannt.

"Beitrag für den weltweiten Jihad"

Laut Bundesanwaltschaft handelte der Täter aus einer islamistischen Gesinnung heraus. Ihm sei es darum gegangen, so viele deutsche Staatsangehörige christlichen Glaubens wie möglich zu ermorden. Der Anwalt erklärte dazu: "Er fällte diesen Entschluss als Beitrag für den weltweiten Jihad." Darunter verstehen radikale Muslime den Kampf zur Verteidigung und Verbreitung des Islams beziehungsweise den "Heiligen Krieg" gegen Ungläubige.

Die Anklage hält den Palästinenser für voll schuldfähig und wirft Ahmad A. Mord sowie versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung in sechs Fällen vor. Der Angeklagte ließ weiter erklären, dass er Fragen zu den Details der Taten nicht beantworten werde.

Mit westlicher Lebensweise nicht zurecht gekommen

Dafür beantwortete er Fragen zu seinem Lebenslauf. Demnach hatte er angefangen, Zahnmedizin zu studieren, aber dann abgebrochen. Nach Deutschland kam der demnach, um arbeiten und auf eigenen Beinen stehen zu können. Auch die westliche Lebensweise sei anfangs ein Grund gewesen. Doch dann sei er damit nicht zurecht gekommen. "Ich hatte den Eindruck, dass ich nicht mitgekommen bin", erklärte er laut Dolmetscher, der aus dem Arabischen übersetzte.

Der Prozess hatte am Freitagvormittag mit hohen Sicherheitsvorkehrungen begonnen. Wegen des mutmaßlich terroristischen Hintergrunds der Tat ist die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe zuständig. Zudem findet der Prozess vor einem speziellen Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts in Hamburg statt. (APA, 12.1.2018)