Das Restaurant in 170 Meter Höhe soll einen 1960er-Touch erhalten. Die Lokale oben und die Aussichtsplattformen sind bis April gesperrt.

Foto: Donauturm

Das Wiener Wahrzeichen, bis zur Spitze 252 Meter hoch, wird bis zum Sommer um 8,5 Millionen Euro modernisiert.

Foto: Donauturm

Wien – Vor fast genau zwei Jahren wechselte der Wiener Donauturm, mit 252 Metern bis zur Turmspitze auch das höchste Bauwerk Österreichs, die Besitzer. Die Unicredit Bank Austria verkaufte damals ihre Anteile von rund 95 Prozent an eine Investorengruppe rund um das Busunternehmen Blaguss.

Am Donnerstag stellte Paul Blaguss, Geschäftsführer der Blaguss-Gruppe, die Pläne für das am 16. April 1964 eröffnete und seit 2001 unter Denkmalschutz stehende Wiener Wahrzeichen vor. Sämtliche Ebenen des Turms inklusive Aussichtsterrassen, den beiden sich drehenden Lokalen in luftiger Höhe sowie Erdgeschoßzone sollen runderneuert und neu gestaltet werden.

Der Donauturm wird saniert und erweitert. ("Wien heute"-Sendung)
ORF

Am Fuße des Turms wird zudem ein Zubau errichtet: Ein Lokal namens "Donaubräu" samt riesigem Biergarten soll hier eingerichtet werden. "Das Bierlokal wird im Innenraum 250 Gästen Platz bieten, im Gastgarten kommen 450 Plätze dazu", sagte Blaguss.

Aus für Bungee-Jumping

Der Gastgarten soll in jenem Areal des Donauparks realisiert werden, in dem bisher Bungee-Jumper vom Donauturm quasi auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurden. Folglich wird es dieses Angebot laut Blaguss nicht mehr geben.

Laut dem für das Gesamtkonzept verantwortlichen Architekten Gregor Eichinger seien für das Projekt keine Umwidmungen nötig gewesen. Bei der Einrichtung des Gastgartens müsse man aber "Rücksicht auf die Vegetation" nehmen. Der öffentliche Bereich stehe den Betreibern jedenfalls zur Verfügung. Eröffnen sollen Bierlokal und Café im Erdgeschoß noch im Sommer dieses Jahres.

Baustart Anfang der Woche erfolgt

Der Baustart für die geplante Neugestaltung des Turmbereichs ist am vergangenen Montag erfolgt. Der Zutritt für Besucher ist seither gesperrt. Das sich drehende Turmrestaurant in 170 Metern Höhe sowie das Café darunter sollen laut Architekt Eichinger wieder einen 1960er-Jahre-Touch erhalten. Die ehemalige Kinderterrasse in 155 Metern Höhe kann für Veranstaltungen gebucht werden und soll mit Licht- und Medientechnik ausgestaltet werden.

Auf der darunter liegenden Aussichtsterrasse in 150 Metern Höhe werden Monitore installiert, Besucher sollen historische und geografische Informationen über Wien abrufen können. "Mich hat ein Tourist auf der Terrasse einmal gefragt: 'Warum gibt es drei Donaus?' Da war mir klar, dass wir mehr tun müssen", sagt Blaguss.

Auch die sogenannte "erweiterte Realität", also etwa die visuelle Darstellung von Informationen, ist laut Eichinger Thema. Die Runderneuerung dieses Turmbereichs soll im Frühjahr abgeschlossen werden können. Besichtigungen für Besucher sollen ab April wieder möglich sein.

8,5 Millionen Euro Investitionssumme

Mit seinen drei Partnern will Blaguss 8,5 Millionen Euro investieren. Zu diesen gehören der Souvenirgroßhändler Guntram Fessler (Smile Group), Matthias Kamp, Eigentümer des Dinnerclubs Albertina Passage, sowie Investor Gilbert Leeb. Die Gruppe würde die Entwicklung des Turms langfristig betreiben, sagt Blaguss. "Wir wollen nicht investieren und nach ein, zwei Jahren gewinnmaximiert wieder abstoßen."

Die Investorengruppe ist mittlerweile übrigens zu 100 Prozent Eigentümer des Donauturms: Im Vorjahr wurden auch die noch fehlenden rund fünf Prozent der Anteile von der Brau Union erworben, hieß es von der Pressestelle der Investorengruppe.

Ticketpreise steigen um fast 50 Prozent

Besucher müssen nach der Umgestaltung tiefer in die Tasche greifen: Das Ticket für die obligatorische Liftfahrt wird um fast fünfzig Prozent teurer und kostet im Normalpreis 14,50 Euro statt wie zuletzt 9,90 Euro. Blaguss rechnet dennoch damit, die Besucherzahlen von jährlich rund 400.000 bis 2020 auf 600.000 steigern zu können.

Blaguss, der auch eine Hop-on-Hop-off-Touristenbuslinie betreibt, will den Donauturm künftig öfter anfahren. Zudem soll auch die Stadt überzeugt werden, die Intervalle der öffentlichen Buslinie zu verdichten. (David Krutzler, 11.1.2018)