Rom – Italien wird erst im Sommer einen neuen Fußball-Teamchef bekommen. Die vier Testspiele bis Saisonende wird der in der WM-Qualifikation gescheiterte vierfache Weltmeister mit U21-Coach Luigi di Biagio bestreiten. Das erklärte Damiano Tommasi, Präsident der Spielergewerkschaft und aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge des zurückgetretenen Verbandspräsidenten Carlo Tavecchio, am Mittwoch.

Der Grund der Verzögerung ist naheliegend: Die Wunschkandidaten sind nicht Feuer und Flamme für den Job. Carlo Ancelotti hat eher abweisend auf eine Anfrage reagiert, Antonio Conte und Roberto Mancini stehen derzeit bei Chelsea bzw. Zenit St. Petersburg unter Vertrag und zögern ebenfalls. Beide würden wohl – wie im Übrigen auch Ancelotti – ein lukratives Engagement im Club-Fußball dem Amt des Auswahltrainers vorziehen.

Unmittelbar nach dem Scheitern in der WM-Qualifikation und der Entlassung von Nationalcoach Giampiero Ventura hatte der damalige Verbandschef Tavecchio angekündigt, wieder auf einen "großen und international reich dekorierten Trainer" setzen zu wollen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat eine Finanzkommission des derzeit führungslosen Verbandes eine substanzielle Lohnaufbesserung für den Job in Aussicht gestellt. Bis zu zehn Millionen Euro im Jahr will sich der Verband den nächsten Teamchef offenbar kosten lassen. (APA/sda – 10.1. 2018)