Schabassers erstes Spiel war vermutlich "Pokémon".

Foto: tickling tentacles willhaben/Alexander Gotter

Schabassers Tickling Tentacles Willhaben treten demnächst in der A1 E-Sports League Austria an.

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Schabasser denkt, dass die nächsten ein bis zwei Jahre entscheidend für die Zukunft der E-Sport-Branche in Österreich werden.

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Das erste Spiel, das Daniel Schabasser gespielt hat, war entweder "Pokémon" oder "The Legend of Zelda". Genau weiß er es nicht mehr. Jedenfalls war es der Anfang einer Leidenschaft, die den 23-jährigen gebürtigen Niederösterreicher noch heute packt. Er ist Teil des österreichischen E-Sport-Teams Tickling Tentacles, das Ende vergangenen Jahres Aufsehen erregte. Damals wurde bekannt, dass es vom Anzeigenportal Willhaben gesponsert wird – das erste größere E-Sport-Sponsoring der letzten Jahre. E-Sport, professionelles Gaming, definiert Schabasser simpel: "Im Endeffekt spiele ich Computerspiele." Im besten Fall könne man damit auch noch Geld verdienen.

Gespielt wird "League of Legends" – ein Gigant im Bereich des E-Sports. Bei der Weltmeisterschaft 2017 sollen 60 Millionen Zuschauer dabei mitgefiebert haben, wie zwei Teams aus jeweils fünf Spielern, vereinfacht gesagt, versuchten, die gegnerische Basis zu zersprengen.

Überblick im Dschungel

Schabasser, der den Gamer-Tag "Bato" nutzt, übernimmt in seinem Team die mobile Rolle des "Junglers": Er versucht seinen Teammitgliedern einen Überblick über die normalerweise verdeckte Karte zu verschaffen und sie gegen feindliche Spieler zu unterstützen. "Setrix", ein Mitspieler, entdeckte Schabasser vor einem Dreivierteljahr bei einem gemeinsamen Spiel zufällig und fragte ihn, ob er für ein Turnier einspringen wolle – daraus ergab sich eine längerfristige Partnerschaft.

Lukrativer Unterhaltungssport

Mit Umsätzen von 696 Millionen Dollar im Jahr 2017, wie die Agentur Newzoo schätzt, ist E-Sport international bereits ein lukrativer Unterhaltungssport. In Österreich befindet er sich aber noch in den Kinderschuhen. Teams, bei denen die Spieler hauptberuflich spielen und dafür auch entlohnt werden, gibt es nicht. Und während die Profis in Ländern wie Deutschland oftmals in Gaming-Häusern zusammenziehen, um zu trainieren und den Zusammenhalt zu fördern, existiert das Phänomen hierzulande hauptsächlich aufgrund des freien Interesses der Spieler.

Allerdings könnte man meinen, es herrsche eine Aufbruchsstimmung – langsam scheint sich E-Sport auch in Österreich zu professionalisieren. "Es ist hier schwierig, aber es geht in die Richtung. Vielleicht nicht so schnell, wie man es als E-Sportler möchte, aber es verbessert sich, und es springt auch immer mehr für die Spieler heraus", sagt Schabasser. Die nächsten ein bis zwei Jahre seien entscheidend für die Zukunft der Branche. "Wenn es passiert, dann jetzt. Tendenziell glaube ich, dass enormes Potenzial herrscht", zeigt sich Schabasser euphorisch. "Das könnte eine riesige Branche werden."

Sponsoring im fünfstelligen Bereich

Schabassers Tickling Tentacles konnten durch den Vertrag mit Willhaben eines der ersten größeren Sponsorings eines E-Sport-Teams der letzten Jahre erhalten. Der Betrag liege im niedrigen fünfstelligen Bereich und komme dem Verein für Rechner, Bootcamps und Reisekosten zugute.

Das nächste große Ziel sei, das kommende A1-ESL-E-Sport-Turnier zu gewinnen. Der Wettbewerb, der von A1 und der dem E-Sport-Unternehmen ESL veranstaltet wird, beginnt noch im Jänner. Den größten Respekt hat Schabasser vor den Playing Ducks. "Das ist ein neues Team mit ausländischem Import. Zwei Litauer. Es wird gemunkelt, dass die ziemlich gut sind."

Und wie sieht es mit Zukunftsaussichten für den jungen Profispieler aus? "Man möchte natürlich, solange es geht, als Spieler spielen", sagt der 23-jährige. "Solange es geht, solange man kann." (Muzayen Al-Youssef, 23.1.2018)