Gegen Leo Windtner wird ermittelt.

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Wien – Die Wiener Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hat offiziell Ermittlungen gegen ÖFB-Präsident Leo Windtner aufgenommen. Die Behörde bestätigte das den dazu recherchierenden Internetportalen 90minuten.at und "Addendum" am Dienstagabend.

Windtner "muss sich den Vorwurf gefallen lassen, bei einer 100.000-Dollar-Spende durch den in Verruf geratenen Ex-Fifa-Boss Sepp Blatter intransparent und rechtlich fragwürdig agiert zu haben", hieß es. Die Zahlung sei 2015 kurz vor Blatters Wiederwahl als Fifa-Boss auf einem Konto der Linzer Oberbank eingegangen. Dieses ist einem sozialen Projekt in Afrika zugeordnet, dessen Schirmherrin Windtners Ehefrau ist.

Laut den Recherchen von 90minuten.at und "Addendum" hat die Fifa die intern genehmigte Summe ursprünglich dem ÖFB überweisen wollen und das auch getan. Österreichs Verband hätte die Verwendung der Förderung der Fifa gegenüber abrechnen und belegen müssen. Der damalige Generaldirektor Alfred Ludwig habe Windtner aber informiert, dass der ÖFB nicht in das Hilfsprojekt involviert sei. Der ÖFB könne deshalb das Geld nicht auf einem seiner Konten aufnehmen.

Alleingang Blatters?

Der ÖFB überwies das Geld demnach im März 2015 wieder an die Fifa. Kurz darauf sei Windtner beim Uefa-Kongress in Wien an Blatter herangetreten. Der Schweizer war damals im Wahlkampf um den Weiterverbleib an der Fifa-Spitze. Tags darauf sei das Geld laut den Medienberichten auf das Konto in Oberösterreich geflossen. Es wird nun ermittelt, inwiefern Blatter das Geld eigenständig überwiesen hat. Der Schweizer führte den Weltverband von 1998 bis 2016. Wegen des Verdachts der ungetreuen Geschäftsbesorgung wurde er von der Ethikkommission der Fifa für acht Jahre gesperrt. Ein Berufungsgericht reduzierte diese Sperre jedoch um zwei Jahre.

Gegen Windtner, für den die Unschuldsvermutung gilt, soll auch bei der Ethikkommission der Fifa ein Vorverfahren eingeleitet worden sein. Das soll bereits im Frühjahr 2017 passiert sein. Der seit 2009 als ÖFB-Präsident amtierende Windtner halte sich auf Anfragen dazu aber bedeckt. Zu den 100.000 Dollar erklärte er bereits früher, dass diese ordnungsgemäß verwendet worden seien.

Anzeige des Eisenbahnersportvereins Wels

Der ÖFB erklärte gegenüber 90minuten.at und "Addendum", dass Windtner in einer Präsidiumssitzung am 7. Dezember darüber informiert habe, dass gegen ihn eine Anzeige des Eisenbahnersportvereins Wels bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft vorliege. Diese ging im April 2017 ein.

"Der Anzeigeerstatter verweist dabei selbst auf eine aus seiner Sicht ungerechte Behandlung des Sportvereins durch den Oberösterreichischen Fußballverband, die somit Anlass für die Anzeige war", so der ÖFB. "Gegenstand der Anzeige ist die Förderung von 100.000 US-Dollar der Fifa für das Projekt Acakoro, wofür der Anzeiger entsprechende jahrealte Medienberichte vorlegte. Seitens Leo Windtner wird eine diesbezügliche Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft ergehen, wobei keinerlei Neuinhalte über den Status 2015 hinzugetreten sind." (APA, red, 9.1.2018)