Peter Pilz vor vielen Mikros am 4. November, als er seinen Mandatsverzicht bekanntgab.

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Bei der anstehenden Klubklausur wollen sich Kolba, Holzinger & Co nun ohne den Listengründer selbst finden.

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Wien – Zwei Monate ist Peter Pilz nach den Vorwürfen wegen sexueller Belästigung in zwei Fällen nun schon abgetaucht, ehe er rund um den Dreikönigstag wieder an die Öffentlichkeit treten will. An die selbstverordnete Medienabstinenz hat sich der publicityverwöhnte Ex-Grüne weitgehend gehalten – sodass nicht einmal seine neuen Mitstreiter ganz konkret wissen, wie Pilz sein Comeback vor Kameras, Mikros & Co konkret gestalten will.

Fest steht allerdings, dass der achtköpfige Parlamentsklub, angeführt von Peter Kolba, künftig auf eine gewisse Autarkie gegenüber ihrem Listengründer Wert legt. So soll die Klubklausur am 12. und 13. Jänner dezidiert ohne Pilz stattfinden – "es ist wichtig, dass uns dabei kein Über-Ich Ratschläge erteilt", wie es ein Klubmitglied ausdrückt. Dazu drängt nicht nur der Abgeordnete und jahrelange Pilz-Vertraute Alfred Noll, sondern auch der Ex-Grüne Bruno Rossmann auf eine Namensänderung der Liste – "weil wir eine eigene Marke entwickeln müssen", wie Letzterer meint.

Auch künftig keine Kommandostrukturen

Im Detail soll es bei der zweitägigen Zusammenkunft um das Ausarbeiten einer "gewissen Programmatik" gehen, auch wenn weiterhin kein Klubzwang herrscht, so Kolba. "Es bleibt beim freien Mandat und wird weiterhin keine Kommandostrukturen geben", verspricht der Klubchef.

Auch auf seiner Agenda: Weil Kolba aus gesundheitlichen Gründen vorläufig nur interimistisch die Klubleitung übernommen hat, will er zur Debatte stellen und nicht ganz ausschließen, ob man sich eventuell auf eine künftige Nachfolgerin einigen will – "auch wenn mir die Aufgabe Spaß macht". Derzeit besteht der Klub zur Hälfte aus weiblichen Abgeordneten – nämlich Stefanie Cox, Martha Bißmann, Daniela Holzinger und Alma Zadic.

Auf der To-do-Liste

In Absprache mit Pilz selbst sei bereits akkordiert, dass er sich um das Konzept einer Parteiakademie kümmert – für die der Liste neben ihren Klubgeldern in der Höhe von rund zwei Millionen etwas mehr als eine Million zur Verfügung stehen wird. Neben einer Art Think Thank will der Aufdecker, wie er selbst schon öfter kundgetan hat, dort auch für investigative Arbeit sorgen.

Und angeblich auch auf Pilz’ To-do-Liste: Das Schaffen von Parteistrukturen – obwohl die Liste offiziell bloß über vier Mitglieder verfügt. Doch immerhin gibt es ebenfalls etwas mehr als eine Million an Parteiförderung.

Wie intensiv sich Pilz wieder in die Politik einbringen soll, wird bei der Klausur auch besprochen – und mit ihm in wechselseitigem Einvernehmen geklärt, wie es heißt. Doch nicht alle im Klub halten eine Rückkehr in zentraler Rolle schon für ratsam, denn: "Dafür ist jetzt noch nicht der richtige Zeitpunkt", sagt einer – "auch wenn er uns im Parlament schmerzlich abgeht". (Nina Weißensteiner, 4.1.2018)