Wien – Zugegeben, ein seltsamer Anblick ist es allemal: Eine Gruppe von Radfahrern kreist eine halbe Stunde lang um eine Radzählerstation der Stadt Wien, die den pedalbetriebenen Verkehr in der Stadt messen soll, bis der Zähler eine Million anzeigt.

Um eine Radzählerstation fahrende Radfahrer riefen "Krone"-Leser auf den Plan.
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Aufgebrachte "Krone"-Leser informieren das Blatt umgehend. Die unüberprüfte Vermutung: Hier werde "Manipulation" betrieben, die Zählung solle künstlich nach oben getrieben werden, um Stimmung für die Radfahrerlobby zu machen. "Hintergrund der Münchhausen-Taktik", so die Onlineausgabe der Zeitung, "dürfte die Praterstraße sein. Weniger Platz für Autos, mehr für Pedalritter und Passanten – das ist in der 'grünen Leopoldstadt' hartnäckiges Diskussionsthema."

Tatsächlich handelte es sich um eine Kunstaktion: "Radeln gegen rechts".
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Der tatsächliche Hintergrund ist aber ein anderer: Der Künstler Thomas Draschan, der Kulturpublizist Thomas Mießgang und Kuratorin Angela Stief hatten via Facebook zu der Kunstaktion Radeln gegen rechts als "soziale Plastik" aufgerufen und einen Text verfasst, in dem sie sich gegen die neue ÖVP-FPÖ-Regierung wenden. Von "Manipulation" könne keine Rede sein, so Angela Stief, "denn die Aktion wurde für alle ersichtlich dokumentiert und öffentlich gemacht". (red, 3.1.2018)