Frauenministerin Pamela Rendi-Wagner konnte sich heuer mit der ÖVP auf die Einführung einer 30-prozentige Frauenquote einigen.

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Wien – Drei von vier Börsenunternehmen haben noch immer zu wenig Frauen im Aufsichtsrat, ermittelte der Unternehmensberater EY. Ab Jänner 2018 gilt in den Aufsichtsräten von Unternehmen, die entweder börsennotiert sind oder ständig mehr als 1.000 Mitarbeiter beschäftigen, eine gesetzliche Frauenquote von 30 Prozent.

Unmittelbare Sanktionen sind bei Nichterfüllung der Quote allerdings nicht vorgesehen. Wird die Quote nicht erfüllt, bleiben vakante Aufsichtsratsmandate aber frei.

Momentan erfüllen nur acht der 33 betroffenen im Wiener Börse Index gelisteten Unternehmen die Quote, heißt es am Donnerstag in einer Aussendung von EY. 27 Unternehmen sind von der Quote ausgenommen, da sie entweder weniger als sechs Kapitalvertreter in ihrem Aufsichtsrat haben oder in ihrer Belegschaft weniger als 20 Prozent Arbeitnehmerinnen aufweisen.

Im Schnitt 21,1 Prozent Frauen

Laut EY haben derzeit Bawag, BKS Bank, Buwog, Erste Bank, Post, Semperit, Valneva und Vienna Insurance Group mehr als 30 Prozent Frauen in ihren Kontrollgremien sitzen. Durchschnittlich liegt der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der 33 von der Frauenquote betroffenen Unternehmen bei 21,1 Prozent, vor sechs Monaten lag er bei 19,5 Prozent.

"Die Frauenquote im Aufsichtsrat verhilft Frauen zur Sichtbarkeit", sagt Helen Pelzmann von EY Österreich. Aufsichtsräte in Österreich seien häufig sehr homogen. "Sowohl bei den Nominierungsvorschlägen als auch bei der Wahl scheinen Aufsichtsrat und Aktionäre immer wieder auf dieselben Personenkreise oder Personen aus ihrem vertrauten Umfeld oder Netzwerk zurückzugreifen. Dort kommen Frauen häufig nicht vor."

Die gesetzliche Quote bezieht sich nur auf Neubestellungen. Ab 2018 müssen also nicht alle infrage kommenden Betriebe die 30-Prozent-Hürde gleich überwinden. Doch sobald ein Mann einen Aufsichtsratsposten räumt, muss er von einer Frau nachbesetzt werden, bis die Quote erfüllt ist.

Auch die Vorstandsetagen sind nach wie vor fest in Männerhand. Im Vergleich zum Stichtag 30. Juli habe sich nichts geändert, so EY. Zehn weiblichen Vorständen stehen 179 männliche gegenüber. Da die Gesamtzahl der Vorstandsposten leicht von 186 auf 189 gestiegen ist, bedeutet das einen leichten Rückgang des Frauenanteils von 5,4 Prozent auf 5,3 Prozent. (APA, 28.12.2017)