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Eine DA42 MPP von Diamond Aircraft vor der Eröffnung der heurigen Air-Show in Le Bourget.

Foto: Reuters / Pascal Rossignol

Wien – Es war Ende August, als der österreichische Flugzeugbauer Diamond Aircraft mit Sitz in Wiener Neustadt im chinesischen Wuhu eine neue Produktions- und Entwicklungsstätte eröffnete. "Dies ist unser vierter und schönster Standort weltweit", schwärmte damals Firmenchef und Eigentümer Christian Dries. "Es ist unglaublich, was die chinesische Regierung für den Aufbau ihrer Wirtschaft unternimmt." Vier Monate später spricht Dries noch immer in den höchsten Tönen über das Reich der Mitte. Kein Wunder, schließlich hat er unmittelbar vor Weihnachten sein Unternehmen an die chinesische Wanfeng Aviation Industry verkauft.

"Ich bin sicher, dass ich Diamond in sehr gute Hände übergebe", meint Dries anlässlich des Verkaufs. Er räumt das Cockpit seines "Lebenswerks", wie er Diamond bezeichnet, und übergibt das Ruder an den Wanfeng-Vorsitzenden Bin Chen, mit dem er die Vision über die Zukunft der Luftfahrt teile. Dries kehrt dem Unternehmen, das laut der Onlineausgabe der NÖN um einen dreistelligen Millionenbetrag den Besitzer gewechselt haben soll, aber nicht gänzlich den Rücken, sondern wird künftig noch als Berater zur Seite stehen.

Globaler Luftfahrtkonzern

"Durch ihre Führungsposition sind wir auf Diamond aufmerksam geworden", sagt Chen. Er hat es sich zum Ziel gesetzt, einen umfassenden Industriekonzern für die Luftfahrt aufzubauen, der von der Flugzeugproduktion bis zum Airportmanagement reichen soll. In den vergangenen Jahren hat Wanfeng dazu bereits in China, aber auch in Projekte in Großbritannien, Tschechien und Kanada investiert. Auch künftig wollen die Chinesen ihre weltweite Präsenz weiter ausbauen.

Die gute Nachricht für Mitarbeiter des Standorts Wiener Neustadt: In das dortige Forschungs- und Entwicklungszentrum soll auch in chinesischem Eigentum investiert werden, um weitere Arbeitsplätze und Wertschöpfung für die lokale Wirtschaft zu schaffen. Derzeit sind in Wiener Neustadt rund 600 Mitarbeiter bei der Flugzeugfirma beschäftigt, weltweit mehr als 1200. (aha, 26. 12.2017)