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Sicher ist in der Causa Buwog, dass Geld von Vaduz nach Wien kam. Die große Frage ist, wem die Konten in Liechtenstein gehörten.

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Wien – Im Buwog-Prozess gab es diese Woche einen anwesenden Hauptdarsteller und einen abwesenden. Exlobbyist Peter Hochegger mit seinem Teilgeständnis war der eine, der andere der frühere Hypo-Banker W. Der habe ihm gesagt, dass eines der drei Liechtenstein-Konten, auf denen der Großteil der Buwog-Provision landete, Karl-Heinz Grasser gehöre und eines Immobilienmakler Ernst Plech. Beide bestreiten das, die Konten sollen Walter Meischberger gehören, was der auch so sagt.

W. war Bankbetreuer Meischbergers, überbrachte Bares in Wien und hatte auch mit Hochegger zu tun. Dessen Aussage nannte der Exbanker in der ZiB 2 des ORF aber "Fake-News".

Keine Ahnung von Buwog

Im Ermittlungsverfahren wurde W. lange als Beschuldigter geführt und erstmals im Jänner 2010 befragt; es bestand der Verdacht der Geldwäscherei und der Beihilfe zu Finanzdelikten. Das hat sich aufgeklärt, im Prozess wird W. als Zeuge aussagen. Laut seiner Darstellung lernte er Meischberger bei einem Poloturnier der liechtensteinischen Hypo Investmentbank (HIB) kennen, "irgendwann" habe der dann ein HIB-Konto eröffnet. Später habe er ihm eine Provision für die Vermittlung eines "großen Immobilienprojekts" angekündigt. Näheres habe er von Hochegger in Wien erfahren: Es handle sich um Immoprojekte in Osteuropa, ohne Österreich-Bezug, ohne Involvierung politisch exponierter Personen.

Dass das Geld "aus dem Dunstkreis von Immofinanz, Constantia, Buwog stammte", habe er, W., erst 2009 erfahren.

Befragt wurde W. natürlich auch zur Rolle Plechs. Die Anklage rechnet dem damaligen Immobilienmakler das Konto "Karin" zu. Laut W.s Aussage vor den Ermittlern war Plech bei mehreren Liechtenstein-Konten Meischbergers zeichnungsberechtigt. So auch bei Konto "Karin", das Plech eröffnet habe, als W. gerade in Wien war. An diesem zentralen Punkt scheiden sich die Geister: Laut den Angeklagten und deren Juristen sei der Konnex auf einen "Bankfehler" zurückzuführen. Das schloss W. in seiner zweiten Einvernahme aber dezidiert aus.

Meischberger begründet die Aufteilung der Buwog-Provision auf drei Konten so: Auf Konto "Natalie" sei Geld für seinen Lebensunterhalt gelandet, auf "400.815" (auch: "Walter") Geld für Aktieninvestments und bei "Karin" Geld, das Plech für ihn in australische Investments stecken sollte.

Diese Begründung hörte W. laut Aussage erst bei einer Besprechung 2009 – nach Auffliegen der Affäre Buwog. Dass Konto 400.815 Grasser zuzurechnen sei, kommt in diesen Aussagen nicht vor.

Kleines Detail: 2008 planten W. unf sein Kompagnon und Vermögensverwalter Norbert Wicki, mit Grasser eine Vermögensverwaltungsfirma zu gründen. W. und Kollege verzichteten dann aber "auf Grasser als Gesellschafter". Grassers hohe mediale Präsenz sei zwar für eine Vermögensverwaltung dienlich, "jedoch nicht für uns".. (Renate Graber, 23.12.2017)