Sein Vorteil sei, dass er "irrsinnig gut mit Budgets herumjonglieren" könne, sagt Roland Geyer. Dieses Bild entstand bei der Premiere von "Macbeth" 2016.

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Wien – Die Präsentation von Starregisseur Stefan Herheim als neuen Chef des Theaters an der Wien (ab 2022) erfolgte über eine schüchterne Aussendung. Der gegenwärtige Leiter Roland Geyer, der seinen Vertrag um zwei Jahre (bis 2022) verlängert hat, gab nun aber leibhaftig Einblicke in die "schwierige Findungsphase" betreffend seinen Nachfolger. Und er äußerte sich auch zu Plänen für die zusätzlichen zwei Spielzeiten.

Die Wahl von Herheim hat seine volle Sympathie, so Geyer: "Ich gehöre nicht zu denen, die glauben, eine Ära wird dadurch besser, dass der Nachfolger schlecht ist", so der 64-Jährige, der auch einen anderen Kandidaten, Dirigent Teodor Currentzis, interessant findet. Er hofft, den Griechen engagieren zu können, jedoch: "Bei der Frage Dirigent oder Regisseur muss man sagen, dass das Theater an der Wien ein besserer Nährboden für Regisseure ist." Wie auch immer. Bis Herheim 2022 antritt, vergeht ein noch zu verplanendes Weilchen von zwei Spielzeiten. Und da sei längst Zeitnot zu spüren, so Geyer. "2020/21 ist in diesem Business schon vorbei ..."

Neue Oper zu Beethoven

Zu den Vorhaben, die Geyer in seiner Verlängerungsphase umsetzen will, gehört auch eine Art Best-of-Serie. In dieser sollen die fünf beliebtesten Inszenierungen seiner Intendanz wiedererweckt werden – bezüglich der Auswahl wird "auch das Publikum befragt". Daneben veranstaltet man 2020 ein Beethoven-Fest: Es bringe eine von Christian Jost geschriebene neue Egmont-Oper, der eine Fidelio-Neuinszenierung (mit den Symphonikern unter Dirigent Manfred Honeck) zur Seite steht. Auch eine Uraufführung in der Kammeroper mit einem Beethoven-Sujet ist geplant.

All das findet in einer zwar luxuriös wirkenden Finanzlage statt. Die jährliche Subvention von 20 Millionen Euro bleibe allerdings seit Jahren unvalorisiert, was sie stetig schrumpfen lässt. "Mein Budget ist im Moment hochriskant", stellte Geyer klar. Schließlich kalkuliere er mit einer Auslastung von 95 Prozent.

Sein Vorteil sei aber, dass "ich irrsinnig gut mit Budgets herumjonglieren kann". (Ljubisa Tosic, 23.12.2017)