Wie Ameisen sehen sie aus, die Weihnachtsbäume aus der Vogelperspektive. Betrachtet man sie aber aus der Nähe, findet man tatsächlich Krabbeltiere zwischen den Nadeln

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2,6 Millionen Christbäume landen jährlich in den österreichischen Wohnzimmern, so die ARGE Christbaumproduzenten. 90 Prozent davon stammen aus heimischen Wäldern. Aber meistens ist es nicht nur eine Tanne, die man sich ins Haus holt: Bis zu 25.000 Insekten und Spinnentiere sollen in einem Weihnachtsbaum beheimatet sein, das schreibt eine amerikanische Firma für Schädlingsbekämpfung.

Zwar werden viele Krabbeltiere schon beim Kauf mechanisch abgeschüttelt, jedoch kommen viele noch in Eiform ins Warme und können dann nach wenigen Tagen oder Wochen frühzeitig schlüpfen.

Experten sprechen dabei von einigen gängigen Insektengruppen, die sich oft auf Tannen und Fichten aufhalten:

  • Blattläuse: Besonders die etwa ein Millimeter große Weißtannentrieblaus findet sich oft auf Nordmannstannen – die beliebteste Weihnachtsbaumart in Österreich. Meist überwintern ihre Larven auf dem Stamm oder der Rinde. Bei warmen Temperaturen können sie jedoch auch schon früher schlüpfen. Generell leben aber alle 24 in Europa vorkommenden Arten auf Kieferngewächsen, zu denen auch die Tannen gehören. Bei weißen Flecken an den Nadeln kann es sich um die Eier der Läuse handeln.
  • Käfer: Borkenkäfer gelten in erster Linie als Schädlinge, da sich ihre Larven von der Borke, der saftführenden Schicht des Baumes in der Rinde, ernähren und so bei zyklischen Massenaufkommen Wälder flächenmäßig zerstören können. In Tannen und Fichten findet man besonders oft den Krummzähnigen Weißtannenborkenkäfer. Borkenkäfer sind meist braun, rot oder schwarz und etwa so groß wie ein Reiskorn.
  • Spinnen und Milben: Spinnen jagen auf Bäumen nach Insekten und saugen diese aus. Milben, die auch zu den Spinnentieren gehören, sind bekannt für ihre Widerstandskraft und lassen sich mit Pestiziden oft nicht bekämpfen.
  • Pflanzen- oder Sägewespen: An den Nadeln von Fichten entwickeln sich oftmals die Larven der Kleinen Fichtenblattwespe. Nach dem Schlüpfen ernähren sie sich auch gerne von diesen. Auch andere Blattwespen, die zur Familie der Pflanzenwespen gehören, finden sich vorwiegend auf den Nadeln der Bäume. Manchmal kann man auch ihre Kokons an den Bäumen finden.

Generell ist das Insektenvorkommen jedoch kein Grund zur Panik, denn auch ohne Christbaum lebt man in jedem Haushalt friedlich mit durchschnittlich 32 bis 211 Arten an Gliederfüßern zusammen. Forscher im Fachblatt "PeerJ" bestimmten die Diversität bei mehr als 10.000 Individuen in 50 amerikanischen Haushalten. Insbesondere Teppiche und Topfpflanzen können eine Heimat für Fliegen, Käferlarven oder Spinnentiere bieten. Außerdem würden die meisten Krabbeltiere ohnehin fürs Menschenauge unsichtbar auf den Bäumen bleiben. (krop, 23.12.2017)