Religiöse Erziehung geht zurück, und es gibt spärliche bis gar keine Hinweise auf Betreiber mit radikalislamischem Hintergrund: Die in ihrer Vorlaufzeit intensiv und einseitig diskutierte Studie über Wiener Kindergärten, die am Donnerstag in ihrer endgültigen Form präsentiert wurde, gibt gewissen Anlass zur Entwarnung.

Doch die Nachricht, dass in den muslimisch mitgeprägten Einrichtungen, die als Folge der Kindergartenoffensive in Wien ab 2009 wie Schwammerln aus dem Boden schossen, keine finsteren Eiferer am Werk sind, ist kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Erstens, weil die Einstellung der Mehrheitsgesellschaft zu den muslimischen Mitbürgern einen Tiefpunkt erreicht hat, was bei diesen wiederum zu Rückzugsreaktionen führt. Dazu haben nicht zuletzt die Anschüttungen beigetragen, die von Ednan Aslans Kindergartenvorstudie ausgelöst wurden. Diese wirkten bis in den Nationalratswahlkampf hinein.

Und zweitens, weil es über den Stellenwert des Islam in Wiens Kindergärten – und über die Rolle dieser Religion in Österreich insgesamt – noch viel zu diskutieren gibt: mit Muslimen, die dazu aufgefordert sind, nicht über sie. Etwa über den islamischen Gottesbegriff. Öfter als in anderen Religionen wird hier noch von einer harten, strafenden Instanz ausgegangen. Das darf man Kleinkindern nicht zumuten. Der in Wien angekündigte runde Tisch zu religionspädagogischen Fragen kann da wichtige Weichen stellen. (Irene Brickner, 21.12.2017)