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US-Star Matt Damon bei der Premiere seines neuesten Films "Suburbicon" in Los Angeles.

Foto: REUTERS/Mario Anzuoni

Als auf dem Mars gestrandeter Astronaut begann Matt Damon in The Martian aus Einsamkeit mit sich selbst zu reden. Auf der Erde funktioniert das weniger gut – zumal bei etwas zu frei aus dem Bauch heraus geäußerten Kommentaren zu sensibler #MeToo-Materie. Die Empörungskurve stieg rasant, als der US-Star dieser Tage öffentlich über den Unterschied zwischen Vergewaltigung und einer Hand auf dem Hinterteil nachdachte und dann im Business Insider noch nachlegte, dass der Fokus zu sehr auf sexuellen Übeltätern liege – es gebe ja auch noch die vielen anderen, anständigen Männer.

Man könnte darauf antworten: Stick to your business. Das hat der 1970 in Cambridge, Massachusetts, geborene Sohn eines Börsenmaklers und einer Erziehungswissenschafterin allerdings noch nie gemacht. Damon fühlt sich als öffentliche Person dazu berufen, gesellschaftspolitisch Position zu beziehen, bisher tat er dies auch stets gelassen und vernünftig. Besonders wichtig sind ihm ökologische Anliegen, Water.org, eine NGO, die sich für sauberes Wasser einsetzt, hat er mitbegründet. Als Hollywood-Liberaler hat er nicht gezögert, Barack Obama für seine Zögerlichkeit zu kritisieren, Donald Trumps Reaktion auf die Ausschreitungen in Charlottesville nannte er "abscheulich".

Schadensbehebung

Mit seinem Kommentar zur #MeToo-Debatte spricht der Schauspieler bestimmt vielen Männern aus der Seele, die sich von der Dynamik der Bewegung irritiert fühlen. Für die sprachlichen Nuancen fehlt dem Star der Bourne-Reihe dabei offenbar die Sensibilität. Seine Betroffenheit hat er am Anfang von #MeToo einmal an dem Umstand festgemacht, dass er selbst Vater von vier Töchtern sei. Das empfanden manche Frauen bereits als unnötige Hervorhebung. Die Gender-Expertin Leigh Gilmore sagte unlängst in der New York Times, dass uns noch das richtige Vokabular für die Debatte fehle.

In der Sache Harvey Weinstein hatte sich Matt Damon übrigens anders als Quentin Tarantino positioniert. Weinstein wäre ein Womanizer, einschüchternd gewesen, von Übergriffen hätte er jedoch nichts gewusst. Der Miramax-Chef hat Good Will Hunting produziert, der Damon einen Oscar als Drehbuchautor (mit Ben Affleck) eingebracht hat. Mit seinen jüngsten Aussagen geht es dem US-Star wohl auch um Schadensbegrenzung in der Filmbranche. Kommen wir doch zurück auf den Boden, will Damon sagen – es liegt nur nicht an ihm, darüber zu bestimmen. (Dominik Kamalzadeh, 21.12.2017)