Hat bereits einen Kommunikationschef in seinem Kabinett installiert: Innenminister Herbert Kickl (FPÖ).

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Wien – Alexander Höferl vollzieht einen fliegenden Wechsel: Bis zur Angelobung der türkis-blauen Regierung war er nicht nur Kommunikationschef der FPÖ, sondern auch Redakteur der sehr FPÖ-nahen Seite unzensuriert.at. Nun sitzt Höferl im Kabinett des neuen Innenministers Herbert Kickl (FPÖ).

Allerdings nicht als dessen Pressesprecher, wie etwa der "Kurier" zunächst berichtete, sondern als Kommunikationschef. "Eine Titelverwirrung", sagt Höferl, nachdem Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck sowohl gegenüber "Kurier" als auch STANDARD richtiggestellt hat, dass Höferl nicht Pressesprecher, sondern Leiter der Kommunikation werde – und sich damit nicht um die "Alltagsarbeit" kümmern wird. Kurz zuvor sprach Höferl allerdings selbst von seinem neuen Job als "Pressesprecher".

Als Pressesprecher fungieren nun die ehemalige FPÖ-Klub-Pressemitarbeiterin Isolde Seidl und der ehemalige Wiener Polizeisprecher Christoph Pölzl.

"Äußerst fremdenfeindlich"

"Ich habe alle meine bisherigen Tätigkeiten sowohl ehrenamtlich als auch hauptberuflich zurückgelegt", sagt Höferl zum STANDARD. Die "ehrenamtlichen" Tätigkeiten beziehen sich wohl auf die Mitgliedschaft in der Unzensuriert.at-Redaktion, die mit Artikeln gegen Migranten und vermeintlich linke Journalisten auffällt, aber auch mit Russland- und Ungarn-freundlicher Berichterstattung. Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung nennt die Inhalte der Seite "zum Teil äußerst fremdenfeindlich" und attestiert ihnen "antisemitische Tendenzen" sowie "verschwörungstheoretische Ansätze und eine prorussische Ideologie".

Als "Chefredakteur" von "unzensuriert.at", wie er oft genannt wird, will Höferl nicht bezeichnet werden. "Wir hatten keinen Chefredakteur", sagt er, die Redaktion sei nicht sehr hierarchisch organisiert. Auf der Website ist kein einziger Redakteur namentlich genannt. Das Zentrale Vereinsregister weist Höferl allerdings als stellvertretenden Obmann des Vereins "Unzensuriert – Verein zur Förderung der Medienvielfalt" aus.

Die Aufregung darüber, dass Höferl damit bis zuletzt für unzensuriert.at tätig war, tut der nunmehrige Leiter der Kommunikation in Kickls Kabinett ab: "Wer irritiert sein möchte, ist halt irritiert." Er werde seine Aufgabe im Ministerium so erfüllen, wie er das in seiner Funktion eben zu tun hat. Ob das für ihn einen Stilwechsel bedeute? "Nein." (red, 19.12.2017)