Das Duell Rapid gegen Salzburg, hier personifiziert von Stefan Lainer (links) und Stefan Schwab, lockte die meisten ORF-Seher vor den Fernseher.

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Wien – Die besten Quoten bringt Rapid, während der ORF aber die Austria und Red Bull Salzburg forciert: Zumindest in den 20 Livespielen, die der öffentlich-rechtliche Sender in der Herbstsaison der österreichischen Fußballbundesliga sonntags am Nachmittag und einmal am Mittwoch im Hauptabend von ORF 1 gezeigt hat. Mit jeweils neun Begegnungen dominieren Austria Wien und Red Bull Salzburg die ORF-Berichterstattung, gefolgt von Rapid und Sturm Graz mit sechs und SCR Altach mit vier Livespielen.

Im Schnitt kommt der Bundesligaherbst auf 314.000 ORF-Zuseher pro Match, was einem Marktanteil in der allgemeinen Zielgruppe ab zwölf Jahren von 18 Prozent entspricht. Die meisten Fußballfans interessierten sich für Rapid gegen Salzburg (2:3). Das Schlagerspiel am 26. November sahen im Schnitt 553.000 Leute. Zum Vergleich: Am wenigsten Publikum konnte die Partie zwischen Sturm und der Austria verbuchen (3:0). Am 15. Oktober, dem Tag der Nationalratswahl, wollten das Spiel nur 167.000 sehen.

Die quantitative Rangliste hat aber auch organisatorische Gründe. Aufgrund ihrer Auftritte an Donnerstagen in der Gruppenphase der Europa League mussten die beiden Spitzenreiter der ORF-Livespiele in der Bundesliga häufiger am Sonntag spielen als etwa Rapid und Sturm, die nicht im internationalen Geschäft beziehungsweise dann später nicht in der Gruppenphase vertreten waren.

Laut einer Auswertung des Fußballportals abseits.at war Rapid in den letzten fünf Jahren aber eindeutig das Liebkind des ORF-Fußballs, denn: Bis auf die Saison 2012/2013 platzierten sich die Hütteldorfer immer an der Spitze der Livespiele, gefolgt von entweder der Austria oder Salzburg. Auf Platz vier landete jeweils Sturm Graz.

Bundesligadeal: 34 Millionen Euro pro Saison

Wie berichtet, verliert der ORF ab der kommenden Saison und für die nächsten Jahre die Rechte an den Livespielen, die beinahe zur Gänze nur mehr im Pay-TV bei Sky zu sehen sein werden. Ein Rechtepaket, das vier Livespiele pro Saison umfasst und eine Highlightsendung, ist noch Gegenstand von Verhandlungen zwischen Sky und möglichen Partnern wie dem ORF. Sky blättert künftig pro Spielzeit 34 Millionen Euro hin, und ab dem Jahr 2022 könnten es sogar 41 Millionen Euro werden. Die Bundeswettbewerbsbehörde untersucht noch, ob der Vertrag mit dem Kartellrecht vereinbar ist – DER STANDARD berichtete. Derzeit generiert die Bundesliga von Sky und dem ORF kolportiert 22 Millionen Euro pro Saison.

Rapid: Ligareform steigert Attraktivität

Im Gegensatz zu Sky Deutschland, wo es Rekorde gibt, veröffentlicht das österreichische Pendant keine Zuseherzahlen der Livepartien. Dass es ab der Saison 2018/2019 weniger werden als derzeit, befürchten manche Sponsoren und Kritiker des TV-Vertrages, die den bisherigen Werbewert in Gefahr sehen. Laut eigenen Angaben hatte Sky Österreich mit Stand 30. Juni 391.000 Abonnenten. Wie viele davon auf die Sparte Sport entfallen, teile der Sender nicht mit.

Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek verteidigt den Deal mit Sky im Interview mit dem Branchenmagazin "Horizont": "Wir gehen nicht davon aus, dass es zu Einbrüchen der Werbewerte kommen wird. Durch die Ligareform, die damit verbundenen Entscheidungsspiele sowie die höhere Anzahl an Klubs wird durch die Berichterstattung der Werbewert auch positiv beeinflusst."

Drei Millionen Euro und Spiele re-live

Peschek geht davon aus, dass die Highlights der Runden auf einem "reichweitenstarken Sender" zu sehen sein werden, ohne den Namen ORF in den Mund zu nehmen. Rapid werde von den TV-Geldern rund drei Millionen Euro pro Saison lukrieren, verrät Peschek, was eine Verdoppelung sei und rund ein Zehntel der Vertragssumme zwischen der Bundesliga und Sky. Außerdem darf jeder Verein seine Spiele drei Stunden nach Abpfiff auf einer Videoplattform re-live zeigen. Rapid werde so zum Streaminganbieter: "Es wird eine Plattform hinter einer Paywall geben, auf der sich Mitglieder und Abonnenten über ihre SCR-Nummer kostenlos einloggen können, andere kostengünstig", so Peschek. (Oliver Mark, 18.12.2017)