Geht man streng nach Gesetz werden für die Frauenquote StaatssekretärInnen nicht als Regierungsmitglieder gezählt, somit kommt die neue Bundesregierung auf 37,5 Prozent Frauenanteil.

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Das ÖVP-Regierungsteam hat drei Ministerinnen und eine Staatssekretärin (von links): Margarete Schramböck, Karoline Edtstadler, Juliane Bogner-Strauß, Elisabeth Köstinger.

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Wien – Ein gutes Stück weiblicher wird die Bundesregierung mit der Angelobung des neuen Regierungsteams am Montag. Der Frauenanteil steigt von zuletzt 26,7 auf 37,5 Prozent (inklusive StaatssekretärInnen). Die höchste Quote aller Zeiten ist das freilich nicht. In der vorigen schwarz-blauen Koalition gab es schon einmal 39 Prozent – und SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer regierte mit 40 Prozent Frauen im Team.

In der neuen Regierung schickt die ÖVP allerdings wesentlich mehr Frauen ins Rennen als die FPÖ: Die Blauen bringen es auf 28,6 Prozent, mit zwei Frauen im siebenköpfigen Team. In der neunköpfigen ÖVP-Riege finden sich hingegen drei Ministerinnen und eine Staatssekretärin – das sind 44,4 Prozent.

Der neue Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat auch besonders Augenmerk auf den Frauenanteil gelegt – gab es in der vorigen Regierung nach dem Wechsel Johanna Mikl-Leitners nach Niederösterreich doch nur mehr eine Ministerin. Die SPÖ steuerte zwei Ministerinnen und eine Staatssekretärin bei, und so waren vier der zuletzt 15 Regierungsmitglieder weiblich.

Höchster bisheriger Frauenanteil

Jetzt spricht man in der ÖVP sogar von "50 Prozent" Frauenanteil in Kurz' Team – wobei man den Kanzler selbst weglässt. Denn er drückt als Mann die Quote auf 44,4 Prozent. Geht man streng nach Gesetz wird die Frauenquote noch niedriger: Denn dann werden StaatssekretärInnen nicht als Regierungsmitglieder gezählt – und somit kommt die ÖVP (die eine Staatssekretärin hat) auf nur 37,5 Prozent sowie das Kabinett Kurz I gesamt auf 35,7.

Den bisher höchsten Frauenanteil gab es nach der vorigen schwarz-blauen Phase: Das Kabinett Gusenbauers – in der Neuauflage von Rot-Schwarz ab 2007 – brachte es auf 40 Prozent inkl. Staatssekretärinnen. Kanzler Schüssel hatte davor die Latte schon höher gelegt: Mit sieben weiblichen von 18 Köpfen kam sein zweites Kabinett auf 39 Prozent. Genauso hoch fiel der Frauenanteil im ersten Regierungsteam von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) ab 2008 aus.

Zwischen 25 und 40 Prozent

Historisch betrachtet war in den ersten zwanzig Jahren der Zweiten Republik überhaupt keine Frau in der Regierung vertreten. Dies änderte sich mit der ersten Sozialministerin Grete Rehor in der ÖVP-Alleinregierung von Josef Klaus 1966. Unter Bruno Kreisky (SPÖ) waren es zunächst eine Ministerin und eine Staatssekretärin und diese Zahlen stiegen dann leicht auf zwei Ministerinnen und sechs Staatssekretärinnen ab 1979. Bis 1990 waren maximal zwei Frauen Regierungsmitglieder. Seither pendelte die Quote zwischen rund 25 und 40 Prozent. (APA, 18.12.2017)