Bild nicht mehr verfügbar.

Anders Fannemel segelt im Engelberger Schneetreiben zum Sieg.

Foto: ap/bieri

Engelberg – Die österreichischen Skispringer haben bei der Generalprobe zur Vierschanzen-Tournee in Engelberg am Samstag ein Debakel erlebt. Doppelweltmeister Stefan Kraft landete im vorletzten Bewerb vor dem ersten Saisonhöhepunkt als bester ÖSV-Athlet an der 13. Stelle. Vorjahressieger Michael Hayböck belegte Rang 15. Weltcuprekordgewinner Gregor Schlierenzauer war als 46. im Finale nur noch Zuschauer.

Den Sieg sicherte sich der Norweger Anders Fannemel, der nur 0,1 Punkte vor Weltcup-Spitzenreiter Richard Freitag aus Deutschland gewann. Dritter wurde Olympiasieger Kamil Stoch aus Polen. Am Sonntag folgt in der Schweiz ein weiterer Einzelwettkampf.

Enttäuschte Hoffnung

"Immer wenn man meint, jetzt geht es, dann kommt der Mann mit dem Hammer und gibt uns eine drüber", meinte der in der Qualifikation am Vortag noch siegreiche Kraft. Der zweimalige Saisondritte fiel in der Gesamtwertung hinter Stoch an die fünfte Stelle zurück. Der Weltcup-Titelverteidiger war ratlos, warum es derzeit nicht nach Wunsch läuft. "Ich kann es nicht genau sagen, woran es gescheitert ist. Aber es waren wieder zweimal viele andere weiter", rätselte Kraft. Im zweiten Bewerb am Sonntag wolle er dennoch "voll angreifen". Auch mannschaftlich müsse man einen Zahn zulegen, betonte der zwölfmalige Weltcupsieger.

Zweitbester aus dem rot-weiß-roten Team war Wiedereinsteiger Michael Hayböck an der 15. Stelle. Der Vorjahressieger rutschte im Finale vom neunten Zwischenrang nach dem ersten Durchgang noch deutlich zurück. Am Ende stand für den in der Vorwoche in Deutschland pausierenden Oberösterreicher immerhin sein bestes Saisonresultat. "Es war zumindest so, dass einer von den Durchgängen schon wieder ganz gut war. Es geht aufwärts, das nehme ich vom heutigen Tag mit", sagte Hayböck.

Schlierenzauer ohne Chance

Mit Daniel Huber (18.), Clemens Aigner (21.) und Manuel Fettner (22.) kamen noch drei weitere Österreicher in die Punkteränge. Manuel Poppinger (39.) und Weltcup-Rekordgewinner Gregor Schlierenzauer (46.) waren nach viel zu schwachen Sprüngen im Finale hingegen nur noch Zuschauer. Vor der Tournee hat die Mannschaft von ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin nur noch eine Chance, Selbstvertrauen zu tanken.

"Natürlich bin ich nach dem heutigen Springen enttäuscht, weil ich weiß, dass ich mehr kann. Das habe ich im Training gezeigt. Ich bleibe aber weiter positiv, denn morgen ist schon das nächste Springen", meinte Schlierenzauer

Das Timing am Schanzentisch habe nicht gepasst. "Ich wollte heute einen möglichst perfekten Sprung abliefern, war aber leider zu früh beim Absprung. Dann geht bei den heutigen Verhältnissen natürlich gar nichts mehr", so der Tiroler nach seinem zweiten Einzelwettkampf nach überstandener Knieverletzung. In Titisee war der Ex-Weltmeister 22. geworden.

Weiterhin wie am Schnürchen läuft es hingegen für die Deutschen und Norweger. Freitag führte vor Andreas Wellinger (6.), die erneut starke DSV-Mannschaft an. Für norwegische Spitzenplätze neben Sieger Fannemel sorgten Daniel Andre Tande (4.) und Halvor Egner Granerud (5.). (APA, 16.12.2017)

Ergebnisse Weltcup-Skispringen in Engelberg:

1. Anders Fannemel (NOR) 253,6 (133,0/127,5)
2. Richard Freitag (GER) 253,5 (124,5/129,5)
3. Kamil Stoch (POL) 250,8 (125,5/129,0)
4. Daniel-Andre Tande (NOR) 245,4 (123,5/129,5)
5. Halvor Egner Granerud (NOR) 243,3 (132,0/125,5)
6. Andreas Wellinger (GER) 242,2 (121,5/133,5)
7. Junshiro Kobayashi (JPN) 241,7 (128,0/124,0)
8. Dawid Kubacki (POL) 241,5 (128,0/127,5)
9. Robert Johansson (NOR) 240,2 (128,5/123,0)
10. Piotr Zyla (POL) 239,0 (127,0/123,5)
11. Karl Geiger (GER) 235,9 (127,5/125,5)
12. Markus Eisenbichler (GER) 235,8 (126,5/125,0)
13. Stefan Kraft (AUT) 235,1 (119,0/130,0)
14. Simon Ammann (SUI) 233,7 (129,0/120,0)
15. Michael Hayböck (AUT) 231,1 (129,5/121,5)
16. Peter Prevc (SLO) 230,9 (127,0/124,0)
17. Maciej Kot (POL) 230,8 (124,0/126,0)
18. Daniel Huber (AUT) 223,8 (127,0/125,0)
19. Andreas Stjernen (NOR) 221,4 (133,0/124,0)
20. Taku Takeuchi (JPN) 220,2 (126,0/121,5)
21. Clemens Aigner (AUT) 220,1 (128,0/121,5)
22. Stefan Hula (POL) 217,6 (120,5/120,5)
. Manuel Fettner (AUT) 217,6 (120,5/120,5)
24. Timi Zajc (SLO) 214,7 (128,5/117,0)
25. Stephan Leyhe (GER) 211,5 (118,0/118,0)
26. Anze Semenic (SLO) 210,1 (122,0/117,0)
27. Pius Paschke (GER) 205,9 (119,5/117,5)
28. Killian Peier (SUI) 205,8 (117,5/117,5)
29. Domen Prevc (SLO) 203,9 (123,5/113,5)
30. Denis Kornilow (RUS) 203,7 (124,0/113,5)

Weiter:

39. Manuel Poppinger (AUT) 99,0 Punkte/117,0 m
46. Gregor Schlierenzauer (AUT) 85,4/108,5